Lesetagebuch 2021
Im vergangenen Jahr schrieb ich:
2020 war ein anderes Jahr als alle Jahre davor. Das gilt auch für das Lesetagebuch.
2021 war nun - zumindest in der ersten Hälfte - leider nicht viel anders als 2020; und aus denselben Gründen war da oft die Luft raus, und die Energie reichte nur noch (schlechtestenfalls) für Twitter und Facebook, bestenfalls für Bücher, aber auch da manchmal nur für die allerleichteste Kost. Daher tauchen auch in diesem Jahr wieder Heftchenromane in der Statistik auf …
Insgesamt führte das wieder zu hohen Zahlen, wenn auch nicht vergleichbar mit dem letzten Jahr:
- im Jahre 2021 gelesene Bücher: 81 (113 mit Heftchenromanen; 2020: 137/185)
(darunter erstmals kein einziges gedrucktes Buch, also nur E-Books) - im Jahre 2021 gelesene Seiten: 27.110 (29.220 mit Heftchenromanen; 2020: 39.113/44.227)
(27.110 in englischer, 0 (bzw. 2.812) in deutscher Sprache)
Das ist - immer noch - die zweithöchste Zahl gelesener Bücher seit Beginn des Lesetagebuchs, und spürbar mehr als die 66 Bücher aus 2014 (nunmehr Platz 3).
Neben anderen begann das Jahr empfehlenswert mit The House in the Cerulean Sea, das man am ehesten als Fantasy einordnen könnte, gefolgt von A Wizard’s Guide To Defensive Baking (großartig!) und dann Minor Mage von T. Kingfisher, einem Pseudonym von Ursula Vernon.
32 Heftchenromane von “Dr. Stefan Frank - der Arzt, dem die Frauen vertrauen” später (ja, ich verstehe mich manchmal auch selbst nicht) war dann Zeit für Science Fiction und die Castle Federation-Reihe von Glynn Stewart - Military SF mit einem Kampfraumfahrzeugträger und Jägerpiloten durch einen intergalaktischen Krieg. Nicht herausragend, aber brauchbar - und ein sehr schreibfreudiger Autor. Später las ich daher auch die Starship’s Mage-Reihe (bisher 11 Bände) aus seiner Feder, ebenfalls eine Art Military SF, in deren Mittelpunkt aber mehr die Magier des Magier-Königreichs auf dem Mars stehen, die dafür sorgen, dass Raumschiffe sich überhaupt überlichtschnell fortbewegen können, und die schon vorhandenen Bände der Conviction- und Scattered Stars-Reihen (wiederum Military SF, aber in einem anderen Universum und von durchaus anderer Art - hier begleiten wir nicht den Krieg zwischen Sternenreichen, sondern eine Söldnertruppe). Weitere Reihen desselben Autors (ja, er schreibt viel) sind Peacekeepers of Sol und Duchy of Terra; beides Military SF, aber wiederum jeweils in ganz anderen Universen. Fantasy kann er übrigens auch; zu nennen wäre hier die Changeling Blood-Reihe (ganz okay), in der wir die Welt der Fae mal etwas anders kennenlernen, und - bisher vielversprechend, aber nur aus zwei Bänden bestehend - Teer & Kard, das zur Abwechslung einmal nicht auf der Erde spielt. Und dann wäre da noch ONSET, das einen Officer des fiktiven US-amerikanischen “Office of the National Supernatural Enforcement Teams” (ONSET) in seinem verdeckten, vor der Öffentlichkeit verborgenen Kampf gegen Vampire, Dämonen und andere übernatürliche Gefahrenqwuellen begleitet. Der Anfang ist vielversprechend, der Verlauf und das Ende … nun ja. So oder so, Glynn Stewart hat mir 41 Bände meist solider, spannender Unterhaltung abgeliefert.
Ein weiterer Autor von Military SF - ja, das ist dieses Jahr wohl das vorherrschende Thema gewesen - ist J.N. Chaney, von dem ich die (bislang) sechs Bücher der Sentenced to War-Reihe gelesen habe. In bester Heinlein-Tradition begleiten wir einen in den Reihen der Space-Marines aufsteigenden Rekruten, der zunächst zu seinem Militärdienst zwangsverpflichtet wurde. Die sich entwickelnde Hintergrundgeschichte macht die Reihe einigermaßen interessant.
Interessanterweise bin ich bei der letztes Jahr abgebrochenen Expeditionary Force-Reihe nicht wieder eingestiegen, habe aber Iron and Magic aus dem Kate Daniels-Universum von Ilona Andrews gerne gelesen.
Im Bereich der Fantasy haben ansonsten Taylor Asten White mit ihrer Alice Skye-Reihe (fand ich weitgehend entsetzlich), Lisa Blackwood mit Gargoyle+Sorceress (auch sehr, sehr anstrengend) und Pedro Urvi mit Path of the Ranger nichts für mich getan; ich habe jeweils nur eine Handvoll Bücher durchgehalten. Die letztgenannte Reihe hat sogar Potential, ist aber von den Prämissen bzw. dem Verhalten der Charaktere her so in sich unschlüssig, dass ich keine Lust mehr hatte. Michael G. Manning mit der Mageborn-Pentalogie war dann ganz okay, aber auch nichts, das man zwingend gelesen haben muss. Wenn ich Buchempfehlungen bei Amazon folge oder dort bestimmte Themen suche, scheint das häufiger daneben zu gehen als zu treffen … Ich sollte mich daher vielleicht lieber weiterhin an Rezensionen von Bloggern orientieren, mit denen ich öfters auf einer Wellenlinie liege.
Empfehlen kann ich hingegen Lindsay Buroker und The Emperor’s Edge, eine Reihe, die eigentlich ganz anders, von der skurrilen Art aber doch vergleichbar zu den Case Files of Henri Davenforth daherkommt, die mir im letzten Jahr gut gefielen.
Wie schon berichtet hatte ich auch erneut einen Abstecher ins Shadowrun-Universum gemacht; das war teilweise auch ganz nett, aber ich stelle immer wieder fest, dass diese Welt mehr verspricht als sie hält.
Und dann bleiben noch zwei großartige Autorinnen, deren Bücher ich gar nicht genug loben kann - einmal im Bereich der Science Fiction, einmal mehr im Bereich der Fantasy: Martha Wells hat mit Fugitive Telemetry einen weiteren Band ihrer großartigen Murderbot-Reihe veröffentlicht, für die sie völlig zu Recht vier Hugo-Awards, zwei Nebula-Awards und drei Locus-Awards gewonnen hat; und Naomi Novik hat mit Deadly Education und The Last Graduate die ersten zwei Bände einer großartigen Trilogie vorgelegt, die man unbedingt gelesen haben sollte.
Daneben blieben eine Handvoll Einzelstücke aus einem interessanten Jahr mit etlichen wirklich, wirklich grauenhaften, vielen interessanten und einer Handvoll wirklich guter, unbedingt lesenswertter Bücher. Mal schauen, was 2022 so bringen wird.
Frühere Lesetagebücher:
- Lesetagebuch 2020 (137/185 Bücher, 39.113/44.227 Seiten)
- Lesetagebuch 2019 (34 Bücher, 12.664 Seiten)
- Lesetagebuch 2018 (30 Bücher, 10.300 Seiten)
- Lesetagebuch 2017 (27 Bücher, 7.781 Seiten)
- Lesetagebuch 2016 (27 Bücher, 11.728 Seiten)
- Lesetagebuch 2015 (41 Bücher, 16.579 Seiten)
- Lesetagebuch 2014 (66 Bücher, 25.169 Seiten)
- Lesetagebuch 2013 (35 Bücher, 12.694 Seiten)
- Lesetagebuch 2012 (39 Bücher, 13.718 Seiten)
- Lesetagebuch 2011 (52 Bücher, 18.102 Seiten)
Titelbild © Dario Airoldi - stock.adobe.com
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
onli am :
Deine letzten beiden Empfehlungen werde ich mal vorbereiten. Mal schauen, ob ich später noch dran denke wo ich die her hatte
mitch am :
Castle Federation Band 1 und Starship Mage Band 1 und 2 habe ich ebenfalls gelesen – hat die irgendjemand empfohlen, den wir beide lesen? Oder hattest Du schon mal drüber gebloggt? Das kann ja kein Zufall sein
Mir geht es ähnlich wie Dir: Beide Serien sind keine literarischen Ereignisse von historischem Wert, aber solide Bücher, die man schön am Stück weglesen kann (ähnlich wie die Warhammer 30k-Romane, von denen hier schon viel zu viele stehen). Die haben mir durchaus gefallen.
Was mich aber (und das ist mir bisher noch nie passiert) davon abgehalten hat, weitere Bände zu kaufen, ist der Preis: durch die Bank 14,98 EUR pro Band. So gut finde ich sie dann auch nicht…
Beide Serien sind bei Kindle Unlimited wohl kostenlos dabei und ich besitze auch einen antiken Kindle 2, aber wenigstens beim Bücherlesen möchte ich mal nicht „am Gerät“ sitzen und echtes offline-ohne-Strom-Papier in der Hand halten.
Aktuell bin ich mit den ersten Bänden der Harrington Honor-Reihe beschäftigt. Auch military Sci-Fi, auch gut zu lesen, aber eher so bei 8 EUR für ein englisches Taschenbuch. Für den Preis würde ich mir auch gerne Castle Federation und Starship Mage ins Regal stellen.
Was ich aus der Ecke auch empfehlen kann: Vatta’s War. Das sind nur 5 Bände, aber die Charakterentwicklung fühlt sich an wie eine Rollenspielkampagne: Los geht’s als Rookie-Abenteurer, dann gibt’s Loot, Artefakte und Verbündete und zum Schluss zieht man gegen das gesamte Untoten-Königreich in die Schlacht
Thomas Hochstein am :
Dazu bin ich jetzt gekommen - gefällt mir gut. Danke für den Tip!
mitch am :
Freut mich
Thomas Hochstein am :
Ich fürchte, doch - ich kann mich nicht erinnern, darüber gebloggt zu haben (viel wichtiger: die Suche findet auch nichts), und ich bin mir einigermaßen sicher, dass das aus dem Amazon-Empfehlungen ("Andere Leute, die dieses Buch gelesen haben, haben auch folgendes Buch gelesen") oder einer ähnlichen Quele kommt. Ich hatte zuerst den Band 1 der Castle Federation-Reihe und dann den Rest gelesen, später dann Starship’s Mage und die anderen.
Ich lese die alle auf dem Kindle (bzw. de fakto vorwiegend in der Kindle-App von Smartphone und Tablet oder über den Webreader), da kosten sie ~ 5 EUR, meist weniger, das passt. Ich bin mittlerweile davon abgekommen, mir Bücher dieser Art ("kann man gut weglesen, macht Spaß, liest man aber vermutlich nicht zweimal, ist kein Klassiker, muss man nicht auf jeden Fall dauerhaft besitzen"), also quasi "Gebrauchsliteratur", in physischer Form anzuschaffen. Das ist weniger eine Geldfrage (ich bin in der glücklichen Lage, dass es mir auf die 10 EUR plus/minus pro Buch nicht ankommen muss) als vielmehr in erster Linie eine des Platzes (wir haben eher mehr Bücher als Regalplatz als umgekehrt), in zweiter Linie der Nachhaltigkeit (früher habe ich so etwas dann oft über Buchtauschdienste weggegeben, aber das funktioniert nicht mehr, und nach irgendeinem Büchertauschschrank zu fahnden habe ich keine Lust) - und ich habe auch festgestellt, dass ich eher mal abends noch auf dem Kindle, Smartphone oder Tablet etwas lese (braucht kein Licht, wenn der Partner schon schläft), auch mal unterwegs, gar nicht so selten inzwischen auch im Webbrowser, als ich ein physisches Buch aufschlage. Ich werde das im Auge behalten.
(Und in paar wenige Bücher, die ich schon gelesen habe, muss ich mir unbedingt noch für den Bücherschrank kaufen. )
Danke, vorgemerkt! Ist das die Reihe, deren erster Band im engl. Original den Titel "On Basilisk Station" hat?
Auch vorgemerkt.
mitch am :
Ich bin manchmal einfach zu knauserig, daher störte mich da der Preis so. Das ginge wohl, aber wenn das gleich auf 5 oder 10 Bänden hochrechnet…
Andererseits bin ich auch wieder nicht knauserig genug, um aus Preisgründen zum E-Book zu greifen. (und an anderer Stelle schraube ich völlig planlos neue Computer zusammen und rechne erst mittendrin das erste mal hoch, was das überhaupt kostet *hust* *hust*)
Band 1 von Harrington Honor ist On Basilisk Station, da hast Du den richtigen.
Thomas Hochstein am :
Bei mir ist der Kausalverlauf auch eher andersherum: viele Bücher kaufe ich als E-Book - besonders gerne mache ich das, wenn ich direkt weiterlesen will - bei "Gebrauchsliteratur" dieser Art mache ich das mittlerweile ganz gezielt - und wenn ich dann auf den Preis schaue, denke ich mir "ach egal, da bestelle ich direkt alle Bücher der Reihe".