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Die Welt dreht sich weiter ...

… oder auch: man wird nicht jünger.

Keine besonders neue Feststellung, aber wie die Zeit vergeht, durfte ich heute feststellen, als ich meine allmonatliche Dienstschicht beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst ableistete. Man bat mich nämlich, mal eben eine Patientin nach Einweisung vermittels Rollstuhl in die nahegelegene Medizinische Aufnahme zu befördern, was ich dann auch tat. Dort war recht viel los, und so wartete ich, bis sich der junge Mann im weißen Kittel mir zuwandte, und überlegte dabei die ganze Zeit, ob das wohl ein ungewöhnliche gekleideter Aufnahmepfleger sei oder doch der Arzt.

Die Überraschung - für uns beide - kam, als ich dann an die Reihe kam und wir uns Aug’ in Aug’ gegenüberstanden: handelte es sich dabei doch nicht nur um den Aufnahmearzt, sondern um einen alten Kollegen. Nun ist es das eine, mal am Rande gehört zu haben, daß jemand sein Medizinstudium abgeschlossen habe, aber etwas völlig anderes, dann plötzlich einem alten Bekannten, mit dem man in den langen Jahren seit 1994 doch (mehr als) den einen oder anderen Sanitätsdienst oder Lehrgang und mehr als eine Besprechung oder Dienstschicht als Rettungssanitäter gemeinsam verbracht hat, plötzlich sozusagen auf der "anderen Seite" als Assistenzarzt wiederzusehen. :-)

Allmählich einkehrende Normalität

Heute war mein zweiter Dienst in der frisch umgezogenen Ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale, und die meisten Anlaufschwierigkeiten sind inzwischen schon überwunden. Sogar der Kaffeevollautomat ist in den vergangenen 14 Tagen ab und an einmal gereinigt worden! Ich nehme an, daß die provisorischen, von mir gedruckten Papierschilder an den Behandlungsräumen auch bald der Vergangenheit angehören werden. :-)

Umzug!

Am heutigen Sonntag habe ich meinen Dienst bei der Ärztlichen Notfalldienstzentrale, pardon, beim Ärztlichen Bereitschaftsdienst, wie das Kind nunmehr heißt, deutlich gespannter angetreten als all die Jahre seit 1995: zum 30.06.2006 ist die Zentrale nämlich aus den eigenen Räumlichkeiten in das örtliche Krankenhaus umgezogen - und am zweiten Tag funktioniert natürlich noch nichts so, wie man es sich vorstellt. :-)

Der erste Eindruck war dennoch gut: die Sprechzimmer sind gut aufgeteilt und ausreichend groß, wenn auch nicht so unnötig großzügig wie früher, es gibt nunmehr einen für die Infusionstherapie geeigneten und eingerichteten Raum - in dem es nicht nur eine Liege gibt und die übrigen Patienten sich bis zu vier Stühle teilen müssen, sondern in dem ausreichend Liegen mit Klingel plaziert sind -, die EDV- und Telefonanlage ist modern und zweckmäßig, und die Ruheräume sind zwar ewig weit weg, aber gleichfalls nahezu luxuriös ausgestattet. Nur der Aufenthaltsraum liegt zum einen direkt an der Anmeldung und ist zum anderen für vier Leute hoffnungslos zu klein, so daß man sich gegenseitig auf die Füße tritt und das Deponieren von Gepäck geradezu aussichtlos ist. Das ist ein echtes Manko, da auch ein Ausweichen auf den Ruheraum - in einem angrenzenden Gebäude im 4. OG und daher mehrere Minuten Fußweg entfernt - nicht praktikabel ist. Andererseits hat es dafür einen wunderbaren neuen Kaffeevollautomaten mit Milchaufschäumer … :-)

Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Monaten entwickeln wird, auch was das Patientenaufkommen und die Kooperation mit dem Krankenhaus betrifft.

Die Wirksamkeit kleiner Nadeln

Während meines heutigen Dienstes hatte ich, der ich "alternativen" Heilmethoden doch eher kritisch gegenüber stehe, die Gelegenheit, die offensichtlich nicht nur psychologisch bedingte Wirksamkeit der Akupunktur mehrfach am lebenden Objekt zu beobachten. Beeindruckend - wenn auch vielleicht nicht unbedingt so besonders für den Notfalldienst geeignet, nicht nur aus Abrechnungsgesichtspunkten, sondern auch im Hinblick auf die damit verbundene lange Behandlungsdauer.

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Weinlesefest und Winzerfestzug - ruhig

Am heutigen Sonntag endet das Deutsche Weinlesefest mit dem Winzerfestzug, der mehr oder weniger die gesamte Neustadter Innenstadt blockiert. Natürlich (?) kutschiere ich heute mal wieder Ärzte durch die Gegend - und hatte mich schon auf die Verkehrsprobleme "gefreut".

Glücklicherweise hatten wir das Hausbesuchspensum allerdings zwischen 9 und 12.30 Uhr im wesentlichen abgearbeitet; danach herrschte Ruhe und auch in der Praxis im wesentlichen gähnende Leere. Soweit nicht überrascht, während des Umzugs geht man in der Regel nicht zum Arzt, sei es, weil man besseres zu tun hat, sei es, weil man das Verkehrschaos fürchtet. Aber auch danach blieb der Ansturm im wesentlichen aus; außer einer Haftfähigkeitsuntersuchung war bis 20 Uhr nichts zu tun.

Zwischendurch habe ich anderthalb Stunden als Zuschauer in der Einsatzleitung des DRK verbracht; auch dort herrschte mit dem Ende des Umzuges überraschende Ruhe, als "Ruhe vor dem Sturm" apostrophiert. Der ließ dann allerdings erst auf sich warten und blieb dann aus; unter dem Strich der ruhigste Festzug seit Jahren.

Auch nicht schlecht.

Ein ausgefülltes Wochenende

Gestern von acht bis acht Ärzte durch die Gegend schaukeln (und zum Abschluß noch einen vollkommen besoffenen, kein Wort deutsch sprechenden Patienten mit einer richtig großen Beule und einer richtig großen Kopfplatzwunde über selbiger wieder zunähen, der dabei großflächig das Behandlungszimmer einblutet, weil er schon nicht versteht, daß er den Kopf ruhig halten muß).

Heute einen Rettungswagen aus dem Fahrzeugpool des Regionalverbandes entleihen und den Tag der offenen Tür am hiesigen Diakonissen-Mutterhaus bewachen, vorhersehbar ereignislos, dabei in der Sonne sitzen bzw. liegen und vom Mittagessen nahtlos über Kaffee und Kuchen und Waffeln zum Eis übergehen.

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