Telefonieren mit dem Smartphone
Ich hatte ja bereits das eine oder andere Mal darüber berichtet, dass ich mittlerweile alles andere als ein “early adopter” bin; offenbar werde ich mit dem Alter (noch) konservativ(er) …
Immerhin habe ich dieser Tage aber - wieder einmal - eine “gewachsene Eigenartigkeit” beseitigt: ich telefoniere jetzt mit dem Smartphone!
Zugegeben, das klingt jetzt nach keiner weltbewegenden Neuigkeit, ist aber für mich das Ende eines doch ziemlich langen Weges. Lange habe ich gezögert, mir überhaupt ein Smartphone zuzulegen, nachdem ich Ende 2008 das erste Mal ein iPhone in freier Wildbahn sah; kaum hatte ich aber 2010 den Entschluss gefasst, wollte ich es gar nicht mehr missen. Schon damals berichtete ich aber, dass ich “zunächst” weiter mit meinem alten “Featurephone” telefoniere; und dabei ist es dann auch weitere fast sieben Jahre geblieben.
Zunächst traute ich der neuen Technik nicht ganz - dann waren die Tarife nicht passend. Ich telefoniere nur sehr wenig (obschon ich das Telefon auch beruflich nutze - sonst bliebe es vermutlich wochenlang ungenutzt), habe für die Telefonie daher schon lange einen Prepaidtarif, und hatte mir dann einen ebensolchen auch für das Smartphone zugelegt: zunächst bei einem Reseller im E-Plus-Netz, dann im Netz von O2, schließlich bei einem Reseller im Vodafone-Netz, das ich auch für die Telefonie nutze. Lange und oft habe ich geprüft und überlegt, aber einen Wechsel gescheut: zum einen passte meine “Telefonie-SIM” nicht ins Smartphone, zum anderen wollte ich unbedingt meine seit mehr als anderthalb Jahrzehnten unveränderte Rufnummer behalten und nicht riskieren, ggf. einige Tage nicht telefonisch erreichbar zu sein: man liest ja immer wieder Horrorgeschichten von Portierungen, zumal, wenn die Personendaten der Anschlüsse nicht identisch sind.
Hinzu kamen Bedenken hinsichtlich der Akku-Laufzeit: mein Smartphone hält in der Regel einen Arbeitstag durch - allerdings nicht, wenn ich es zwischendurch intensiver nutze und nicht nur alle paar Stunden mal E-Mails checke, sondern bspw. Wartezeiten durch Surfen und Bloglesen überbrücke. Dann ist oft schon nachmittags Sense. Das Mobiltelefon hingegen hält teils sogar mehrere Tage (auch wenn der Akku zuletzt zunehmend schwächelte). Außerdem ist es schon praktisch, wenn man Kür (“Internetkrams”) und Pflicht (telefonische Erreichbarkeit”) getrennt hält - ein wenig spielten dabei wohl auch Sicherheitsbedenken eine Rolle.
Andererseits ist der Aufwand nicht zu unterschätzen, immer zwei Mobilgeräte mitschleppen und laden zu müssen. Und nach dem letzten Absturz hatte zumindest das Außendisplay meines treuen Klapp-Handys ein optisches Loch; ganz zu schweigen davon, dass man “einfache” Geräte kaum mehr bekommt und ich in den letzten paar Jahren teilweise dreistellige Beträge für gebrauchte, lange überholte Telefonietechnik ausgegeben hatte. Mit der Nutzung von an die Rufnummer gekoppelten Messengern trat die zusätzliche Verwirrung hinzu, dass mein Smartphone nun eben dank gesonderter SIM-Karte nicht “meine” Rufnummer verwendet, sondern eine völlig andere, die praktisch niemand kennt. Zu guter Letzt macht es heute keinen wirklichen Spaß mehr, SMS mit T9 zu schreiben oder eine gesonderte, nicht synchronisierte Kontaktliste in einem konventionellen “Featurephone” zu pflegen - der Komfort einer durchsuchbaren Kontakt-App ist da doch ein ganz anderer.
Also habe ich in den letzten Jahren immer mal wieder kleine Schritte unternommen, meine beiden Telefoniegeräte zusammenzuführen: Tarife verglichen, mich über die möglichen Tücken einer Rufnummernportierung belesen, meine gewohnten Klingel- und Weckertöne auf das Smartphone überspielt (schon 2013, wenn ich das gerade richtig gesehen habe) … aber der letzte Schritt fehlte dann doch.
Über die Tage am Jahresende habe ich mich dann aber doch nochmals der Angelegenheit gewidmet - eigentlich wollte ich nur feststellen, welche Daten mein Telefonie-Anbieter hinterlegt hat, um dann die Rufnummer korrekt portieren zu können (retrospektiv eine vergebliche Angelegenheit, die hinterlegten Stammdaten des Vertrags waren dann nämlich doch nicht die Kontaktdaten, die man online ändern konnte … warum auch immer, das wäre jedenfalls schiefgegangen, hätte ich mich darauf verlassen!). Dabei stellte ich aber erfreut fest, dass Vodafone mittlerweile durchaus brauchbare und preislich attraktive CallYa-Tarife, also Prepaid-Angebote, hat! Und das beste: ich konnte aus meinem alten Tarif (wie ich überrascht las: 25 Cent pro Minute für die meisten Verbindungen und SMS …) online in den neuen wechseln, der jetzt einheitlich nur noch 9 Cent pro Minute bzw. SMS kostet. Das ist das, was auch die meisten Reseller (in meinem Fall FYVE) verlangen. Zudem lassen sich Datenpakete hinzubuchen: mit LTE (bisher kann ich nur UMTS nutzen) kostet 1 GB pro Monat (genauer: pro vier Wochen, wenn man sich das Kleingedruckte anschaut …) 9,99 €. Das ist nicht nur gut, das ist sogar besser als das, was ich bisher habe: bei FYVE bekomme ich für den Preis nur die Hälfte, bzw. muss für dasselbe Volumen das anderthalbfache zahlen.
Und so habe ich dann über die freien Tage meine Kontakte von Hand synchronisiert und geprüft, dann online meine Vertragsanschrift aktualisieren und mir einfach eine neue SIM-Karte meines Telefonie-Vertrages schicken lassen, die hier noch einige Zeit herumlag, bis ich sie Anfang dieser Woche dann aktiviert habe. Und schwupps hat ein fast sieben Jahre andauernder “Parallelbetrieb” sein Ende gefunden: ich telefoniere jetzt mit dem Smartphone!
(Und ich bin mir immer noch nicht wirklich sicher, ob das auch gut und stabil funktionieren wird - aber muss es wohl, der Rest der Welt nutzt ja, beruflich wie privat, nur noch Smartphones. Ich werde offenbar allmählich richtig alt …)
Kommentare
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tux. am :
Man kann damit telefonieren?!
Thomas Hochstein am :
Interessanterweise ja. - Ich habe aber auch einige Jahre gebraucht, um mich an den Gedanken zu gewöhnen.