Samstagmittag, ICE nach Mannheim. Am Nebentisch ein Paar in den mittleren Jahren (nun ja, an deren oberen Ende, in jedem Falle). Er zaubert aus seinem Gepäck einen Becher hervor und füllt ihn mit Cola - und einem Flachmann Chantré. Um viertel vor zwei.
Etwas später, am frühen Nachmittag, in Mannheim, beim Besteigen der S-Bahn. Wie kann man den Fahrgastwechsel beschleunigen? Zwei junge "Damen", die vermutlich im Hintergrund wanderten, hatten dafür das optimale Rezept. Man wartet, bis sich die übrigen Fahrgäste am Bahnsteig zur rechten und zur linken der Türen des eingefahrenen Zuges aufgestellt haben, um den Ausstieg der Fahrgäste zu ermöglichen, und rollt dann mit dem voluminösen Kinderwagen bis unmittelbar vor die Tür. Nachdem sich die aussteigenden Fahrgäste langsam und mühsam seitlich daran vorbeigequetscht haben, steigt man als erster ein und bleibt dann mit dem zweiten Kinderwagen quer im Einstieg stehen, denn - oh Wunder! - da ist gar nicht so richtig viel Platz. Dem sich dann teilweise Gehör verschaffenden Unmut der Einsteigewilligen (die vorher anstanden, die das Aussteigen ermöglichten und die jetzt immer noch nicht einsteigen können) begegnet man dann mit lautstarker Frechheit - was gibt es da auch für einen Grund zu drängeln, bevor man sich sortiert hat?
Da trudelte doch am gestrigen Freitag eine Anfrage über das Kontaktformular auf meiner Homepage mit der Bitte um Hilfe bei einer bestimmten Fragestellung (im Zusammenhang mit Newsgroups und einer schulischen Aufgabe) ein. Man weiß ja nie, wie sehr es dabei eilt, also nutze ich heute die anstehende Zugfahrt und stelle eine ausführliche Antwort - der Mailclient zählt rund 170 Zeilen, inkl. Quotes - mit Links zu weiterführenden Texten zusammen, die ich von unterwegs noch absende (immerhin habe ich jetzt ja eine funktionierende UMTS-Karte ).
Und was ist das Ergebnis? Die angegebene E-Mail-Adresse des Fragestellers (bei einem großen deutschen Freemailanbieter mit drei Großbuchstaben) ist nicht existent. Supersache.
(Vielleicht sollte ich nächstes Mal einfach gar nicht erst antworten. Spart Zeit, die ich eigentlich nicht habe …)
Heute mittag hatte ich die Gelegenheit, in Tübingen der Freiwilligen Feuerwehr beim Ausrücken zuzusehen, stand ich doch - längerfristig - mehr oder weniger direkt vor dem Gerätehaus in einem Stau. Theoretisch kennt man das ja alles, aber praktisch sieht es dann doch noch einmal anders aus.
Schon beim Anhalten fielen die laufenden Rundumkennleuchten in der Fahrzeughalle auf; als nächstes fiel der Blick - außer der Orientierung, wohin man am einfachsten ausweichen könnte, falls die Fahrzeuge in die eigene Fahrtrichtung ausrücken sollten - auf einen recht rasant über die Gegenfahrspur von hinten heranschießenden Pkw mit Dachschild "Feuerwehr im Einsatz", der den Hof querte und dann seitlich zum stehen kam. Unmittelbar danach rückte als erstes ein Kommandofahrzeug (oder ELW 1) auf Basis eines Geländewagens - würde ich sagen - aus. (Lt. Homepage der Feuerwehr müßte das der 1/10 gewesen sein, der auch aus diesem Tor ausrückte; es handelte sich aber ganz offensichtlich um ein ganz anderes Modell.) Gefolgt wurde er nach kurzer Zeit von einer DLK (nach selber Quelle der 1/33-1, DLK 23-12).
Von der anderen Seite rückten jetzt in schneller Folge mehrere Pkw mit dem schon bekannten Dachschild an, gefolgt von einem Rollerfahrer mit wehender Warnweste; während die Insassen jeweils schnell im Gerätehaus verschwanden (Wie kommt’s eigentlich, daß jemand in rot-weißer Bekleidung zu einem solchen Einsatz anrückt? Einsatzbekleidung der Feuerwehr kann das kaum sein, in der Pflege ist diese Kombination auch eher ungebräuchlich, und jemand aus dem Rettungsdienst wird wohl kaum sein Fahrzeug für einen Feuerwehreinsatz verlassen können …), rückte dann (schon spürbar nach den erstgenannten Fahrzeugen) ein Löschfahrzeug aus. Ich hätte auf ein TLF getippt, es war aber - lt. Homepage - wohl der 1/44-1, ein LF 16/12. Nach noch längerer Zeit folgte dann der 1/44-2, wiederum ein (älteres) LF 16/12, das vergleichsweise voll besetzt wirkte. Die Besatzungen der nunmehr noch eintrudelnden Zivilfahrzeuge und Zweiräder wurden offenbar nicht mehr benötigt, sondern fanden sich in Ruhe in der Halle ein.
Insgesamt wirklich interessant, das einmal live zu sehen. Durch die doch spürbaren Verzögerungen beim Ausrücken kann man sich vorstellen, daß die Ordnung der Einsatzstelle sicherlich nicht einfach ist, wenn zunächst nur ein Führungsfahrzeug und - hoffentlich kurz - danach eine Drehleiter zur Verfügung stehen und die eigentlichen Löschfahrzeuge dann erst im (Mehr-)Minutenabstand folgen.
(Und - nochmal zur Homepage zurückkommend - was macht eine gar nicht so große Feuerwehr denn direkt mit drei verschieden großen Drehleitern? Insbesondere im Vergleich zu gleichfalls (nur) drei Löschfahrzeugen i.e.S.?)
Unter dem Titel "Alles Bingo oder was? - Die Zukunft der Demokratie" fand gestern abend der Mai-Vortrag aus der Reihe des CCCS statt, an dem ich - endlich - einmal wieder teilnehmen konnte.
Das Thema - Wahlcomputer und andere technische Abstimmungs- und Auszählungshilfen, deren technische Hintergründe und Probleme, die Entscheidung des BVerfG zum Einsatz von Wahlcomputern und die darin (im Einsatz der Wahlcomputer, nicht in der Entscheidung des BVerfG!) liegenden potentiellen Gefahren für ein Kernelement unserer Demokratie - war interessant, die Diskussion lehrreich und der Ausklang (im Saal und später noch im immer kleiner werdenden Kreis vor der Tür) nett, wenn es auch etwas sehr spät wurde. Ein Dankeschön an den Referenten und den Organisator!
Das vergangene Wochenende stand einmal ganz im Zeichen der Gemütlichkeit (jedenfalls nach Erledigung der großen Kehrwoche [tm] und sonstigen Ungemachs) - schuld war das sommerliche Sonnenwetter (mit abendlichen Regen- und Hagelschauern) und ein Balkon, auf dem man selbst bei Regen trocken sitzt (ausreichende Windstille vorausgesetzt ).
Insofern habe ich die am Freitag mitgenommenen Aktenstapel einfach gar nicht ausgepackt, mein Blog weiter vernachlässigt und auch die angefangenen Threads im Usenet und in Mailinglisten einfach stehenlassen und dafür viel Kaffee (mit Milch und Vanille) und auch den einen oder anderen Rotwein genossen, gut gefrühstückt, den neuen Nachbarn beim Einzug zugesehen und tatsächlich direkt drei Bücher gelesen. Sowohl Whispers of the Dead als auch The Book Thief sind, jeweils auf ihre Weise, sehr empfehlenswert.
Nachdem die Woche vermutlich wieder sehr voll werden wird, muß ich eine eventuell noch verbliebene Leserschaft daher wiederum auf das kommende Wochenende vertrösten - an dem wir allerdings vermutlich gleichfalls nicht da sein werden. *hüstel*
Nach einem eher arbeitsreichen verlängerten Wochenende schloß sich eine noch arbeitsreichere Woche an; daher nur als kurzes Lebenszeichen einige Seltsamkeiten, die mir über den Weg liefen.
- Packstation goes Web 2.0 - sie informiert ihre Nutzer demnächst nicht nur per SMS, sondern laut zwitschernd:
Subject: Neue Version des Bestellhelfers / Packstation twittert
- Der ADAC will da nicht zurückstehen und informiert Radfahrer in der "Motorwelt" über die vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung ihres Zweirads; es besteht die Wahl zwischen gelben Speichenreflektoren und - insbesondere beim IT-affinen Publikum sicher heiß begehrt - reflektierenden Speichersticks.
"Gesammelte Seltsamkeiten" vollständig lesen
Alle Jahre wieder - mit Ausnahme des letzten Jahres - betreuen die Neustadter Johanniter den Jungschartag beim Diakonissen-Mutterhaus in Lachen-Speyerdorf; ich berichtete schon 2006, 2005 und 2004 darüber.
Dieses Jahr war alles ein bißchen anders.
Der Neustadter Ortsverband der Johanniter besteht im ehrenamtlichen Bereich praktisch nur noch auf dem Papier (wenn denn dort noch); nachdem auch mein Nachfolger im Amte des Bereitschaftsführers nach Abschluss seiner Ausbildung den Brot-, Brötchen- und Wursterwerb in einer anderen Stadt aufnahm, so daß ihm auch keine Zeit mehr für den ganzen organisatorischen Aufwand blieb, der mit der Führung eines ehrenamtlichen Bereiches, namentlich aber der Organisation der Sanitätsdienste, verbunden ist, war es Zeit für einen Hilferuf an den übergeordneten Verband. Ein paar wenige Leute wären ja noch da gewesen, und ab und an hätten wir sicherlich noch mitgeholfen, aber die Verantwortung dafür neben einem anstrengenden Job tragen, vor allem, wenn man eine Stunde Fahrtzeit vom Orte des Geschehens entfernt wohnt, ist keine gute Idee.
Besagter Hilferuf blieb allerdings zunächst ohne Antwort; dafür stellte sich nach einiger Zeit mehr oder weniger zufällig - oder sagen wir: durch Kontakte zu Dritten - heraus, daß das komplette Material und die Fahrzeuge des ehrenamtlichen Bereichs auf andere Standorte verteilt wurden. Das spart Miete, zugegebenermaßen, und es spart viel Zeit, wenn man das den Betroffenen gar nicht erst mitteilt; wenn man die leeren Parkplätze und die geräumten und an den Vermieter zurückgegeben Lagerflächen sieht, merkt man das ja auch von selbst … Das wiederum spart dann etwas an Motivation; macht aber nichts, dafür schult man ja Beauftragte für das Ehrenamt, die bauen die dann wieder auf, oder so.
"Jungschartag 2009" vollständig lesen