Die Post und das Leid mit den Zahlen
“Pling!”, sagte mein Handy, als mal wieder eine Amazon-Bestellung in der Packstation gelandet war, und so machte ich auf dem abendlichen Heimweg einen kleinen Umweg, um es direkt einzusammeln. Routiniert die Karte eingeführt - vermutlich kennt die Packstation mich ohnehin schon vom Sehen und hat einige Fächer fest für mich reserviert -, die mTAN eingegeben, und schon … kann ich nur Sendungen verschicken, aber keine abholen? Nanu?!
Der Kontrollblick aufs Handy bestätigt: die mTAN stimmt, die SMS ist von heute, und sie bestätigt ganz klar, dass ich meine Sendung in der Packstation 100 abholen … Moment, wieso “Packstation 100”? “Meine” Packstation ist seit vielen, vielen Jahren die Packstation 101, und eben diese ist natürlich auch fest in meinem Amazon-Account als Bestelladresse vorgegeben. Die Packstation 100 kenne ich gar nicht.
Eine genauere Lektüre der SMS und ein Blick in Google Maps bestätigt dann, dass die ominöse Packstation 100 sich einen Ortsteil weiter und recht genau zweieinhalb Kilometer entfernt befindet. Also mache ich mich auf den Weg nach dort, weiche einem herannahenden RTW aus, ertaube nach dem Aussteigen nahezu, weil sich ein kompletter Löschzug mit Pressluft-Fanfaren seinen Weg unmittelbar an mir vorbei bahnt (übrigens von einer Innenstadt-Wache, die von der Packstation 100 und auch der dazu nächstgelegenen Feuerwache doch etwas mehr als zweieinhalb Kilometer entfernt ist), schaue kurz danach noch einem NEF nach (das ebenfalls mehr oder weniger am anderen Ende der Stadt stationiert ist), beschließe, dass wohl etwas passiert sein muss, und finde die Packstation 100 nunmehr genau dort, wo sie sich laut SMS und Google Maps befinden soll. Nach Einschieben der Karte und Eingabe der mTAN ploppt dann auch ein Fach auf (natürlich am anderen Ende der langgezogenen Packstation), und ich kann mein Paket entnehmen.
Auf dem steht, gut lesbar, wie immer: “Packstation 101”. Was auch sonst. Und die Postleitzahl der Packstation 101. Wobei es sich nicht um die Postleitzahl des Ortsteils mit der Packstation 100 handelt.
Aber vielleicht gefiel dem Paketboten die Zahl 100 einfach besser als 101? Wer weiß. Ich hoffe, er nimmt nicht das nächste Mal eine Packstation am anderen Ende der Stadt. Oder am anderen Ende des Landes. Oder wo auch immer …
Kommentare
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Matthias Gutjahr am :
Ist mir zwar schon länger nicht mehr passiert, aber ab und an landen Sendungen für mich nicht in "meiner" Packstation, weil selbige voll ist. Statt in die nächsten Filiale werden sie dann in die "nächste" Packstation gebracht, die oft leider nicht die am wenigsten weit entfernte ist. Möglicherweise lässt sich das als Präferenz sogar online irgendwo einstellen, bin mir nicht mehr sicher. Wie gesagt, das kam schon länger nicht mehr vor.
Thomas Hochstein am :
Denkbar, aber sehr unwahrscheinlich - zum einen sollte eine "Umleitung" m.W. in der Benachrichtigung entsprechend angekündigt werden, und bislang habe ich in 100% aller Fälle bei zu großen Sendungen oder voller Packstation die Sendung in der Filiale abzuholen gehabt, die sich direkt hinter der Packstation befindet (was angesichts der Öffnungszeiten eher nicht so praktisch ist).
Aber wer weiß?
Uwe am :
Mir haben sie diesen Sommer mal ein (korrekt auf die "Stamm-Packstation" adressiertes) Paket zu einer Packstation in Ingolstadt geschickt. Wie auch immer das passiert ist. grybel
Thomas Hochstein am :
Da hatte ich dann ja noch - vergleichsweise - Glück.