Kalte Nächte
Wenn man es einmal eilig hat, kommt immer etwas dazwischen. So natürlich auch heute.
Als ich des morgens meinem treuen Gefährt zueilte, stellte ich erfreut fest, daß die Scheiben nicht vereist waren, warf flugs Mantel und Tasche auf den Rücksitz und ließ ihn dann an, um das Innere warm und mollig und mich auf den Weg zu machen. Bis auf den letzten Schritt funktionierte das auch alles wie gedacht - die Zündung entschloss sich allerdings, nicht den Motor zu starten, sondern nur einen erbärmlichen Huster und danach ein furchtbares, schnarrendes Geräusch von sich zu geben. Ein kurzer Blick auf die Armaturen (nach dem routinemäßigen und sofortigen Abschalten aller elektrischen Verbraucher wie Radio, Lüftung, heizbarer Heckscheibe, Sitzheizung, …) ergab, daß Uhr und Tageskilometerzähler sich bereits auf Null begeben hatten, was Rückschlüsse auf den Ladezustand der Batterie zuläßt. Mist.
Kurzes Bedenken der möglichen Ursachen - der Wagen wurde am Freitagabend dort abgestellt, stand also gut drei Tage, war vorher aber die ganze Woche täglich, wenn auch zumeist nur im Stadtverkehr, aber auch einmal auf der Bundesstraße, unterwegs und hatte zudem am Wochenende vorher eine längere, mehrere hundert Kilometer umfassende Ausfahrt hinter sich; da dürfen doch eigentlich ein paar kalte Nächte nichts ausmachen? - führte nicht weiter; also waren verzweifelte Maßnahmen geboten. Glücklicherweise hatte ich an einer Steigung geparkt, wenn auch bergauf, und ein kurzer Blick enthüllte hinter mir eine leere Fahrbahn. Also Zündung an, Rückwärtsgang einlegen, Warnblinker an, auskuppeln, Handbremse raus, das Fahrzeug bergab rollen lassen und dabei der kurvigen Straße nachlenken, irgendwann dann schwungvoll einkuppeln und bremsen (rechtzeitig vor einem sehr verwirrten herannahenden anderen Verkehrsteilnehmer) - sicherlich nicht materialschonend, aber erfolgreich: die Karre lief.
Nach kurzem Hochdrehen im Leerlauf dann also alles wieder sortieren, wenden, und los geht’s. Auf halber Strecke habe ich mich dann entschlossen, wenigstens die Heckscheibe abzutauen und etwas zu heizen, so daß ich glücklich mein erstes Teilziel erreichte. Dort habe ich das Gefährt dann mal lieber stehenlassen und bin mit öffentlichen Verkehrsmitteln weitergereist, man weiß ja nie. Im Ergebnis eine knappe Viertelstunde Verspätung.
Des abends dann befürchtete ich das schlimmste, stand ich doch diesmal auf einem Parkplatz ebenerdig, und die Fahrtstrecke war eigentlich nicht besonders lang und vor allem auch innerstädtisch gewesen; zwar war ich, sobald der Motor warm war, möglichst hochtourig gefahren und hatte auch an den Ampeln immer etwas Standgas gegeben, damit die Lichtmaschine mitdreht, aber das dürfte wohl kaum gereicht haben.
Zu meiner Überraschung tat es dann aber doch: der Wagen sprang anstandslos an.
Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich das übermorgen darstellen wird. Am besten kalkuliere ich längere Wartezeiten und die öffentlichen Verkehrsmittel ein …
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Kommentare
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Oszedo am :
Ja, Autobatterien sind so eine Sache. Wie alt ist diese denn? AFAIK sind die nach 4-5 Jahren dann schonmal fertig und müssen eben getauscht werden. Das Problem hatte ich mit meinem alten Golf vor Jahren auch mal, da war ich echt froh, dass ich ein Starthilfekabel im Kofferraum hatte.
Thomas Hochstein am :
Schwer zu sagen, wie alt die Batterie ist - das Auto wird bald sieben, aber ich meine, sie wäre schon das eine oder andere Mal ersetzt worden.
Lustigerweise hat sie seitdem bis heute keine Zicken mehr gemacht … Ich bin mal gespannt, was daraus wird; vielleicht hat sie einfach die kalte Nacht nicht gut vertragen? Mitte der Woche ist ohnehin ein Werkstatttermin vorgesehen, da sollen die das eben direkt mit abklären.