Wieder einmal: Spaß mit der Bahn
Am vergangenen Wochenende hat die Bahn ein neues elektronische Stellwerk in Heidelberg in Betrieb genommen; solange war der Bahnverkehr eingestellt (glänzend koordiniert mit einer umfangreichen Sperrung der Autobahnen rund um Heidelberg, wie Zugschlus berichtete). Gestern abend wurde ich bei einem gemütlichen nachgeburtstäglichen Treffen noch daran erinnert, entschloss mich aber trotzdem todesmutig, heute morgen mit der Bahn zu fahren, allerdings mit dem ersten durchgehenden Zug, denn sicher ist sicher. Immerhin hatte ich heute zusätzlich zu Reise- und Laptoptasche noch anläßlich meiner Alterung - nachträglich - einen Käsekuchen ins Büro zu spedieren, und mußte pünktlich zu einer Sitzung erscheinen.
Heidelberg erwies sich dann auch nicht als Problem. Als ich kurz vor sieben Uhr am Bahnhof eintrudelte, stand der Zug nämlich überraschenderweise schon am Gleis; kurze Irritation wich dann aber dem beginnenden Begreifen: es war mitnichten der um kurz vor sieben fahrende Zug, es war der planmäßig um kurz vor sechs fahrende IC, der da nicht schon, sondern immer noch stand und auf die Aufhebung einer Vollsperrung irgendwo zwischen Neustadt und Mannheim wartete, zeitlicher Verlauf nicht abzusehen, wirkliche Alternativen keine.
Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, mich motorisiert in Mannheim am Hauptbahnhof absetzen zu lassen; das langte auch zeitlich für den stündlichen ICE nach Stuttgart. Dank des Ausfalls der sonst über Mannheim fahrenden IC war der allerdings leider kräftig überfüllt - kein Gedanke an einen möglichen Sitzplatz, auch nicht im bahn.comfort-Bereich, selbst Stehplätze waren schon knapp. Sich durch einen überfüllten Zug zu manövrieren ist nie schön; mit einer vollen Reisetasche, einer Laptoptasche und eine Kuchenbox balancierend ist es gar nicht schön.
Dennoch fand ich am Ende ein Plätzchen, als es ersichtlich gar nicht mehr weiterging: im Besprechungsabteil. Auf dem Boden. Zwischen dem Gepäck der übrigen Reisenden, unter Verlagerung des Kuchens und meiner sonstigen Siebensachen auf die Gepäckablage. Vermutlich war ich der einzige Reisende, der im Anzug auf dem Boden saß - aber besser als noch eine halbe Stunde stehen und das ganze Gepäck balancieren.
Danach habe ich beschlossen, mir nur noch Kopfhörer in die Ohren zu stecken und mich erst wieder kurz vor dem Ziel mit meiner Umgebung zu beschäftigen. Das hat dann auch funktioniert, ich war im wesentlichen pünktlich, der Kuchen wurde binnen kürzester Zeit verspeist, und alles ist gut.
PS: Die Stellwerksinbetriebnahme hat offenbar reibungslos geklappt.
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