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Goodbye, Unified Messaging Service

Eine FRITZ!Box vereint in sich viele praktische Funktionen, die über einen bloßen “DSL-WLAN-Router” hinausgehen; so arbeitet sie u.a. als Anrufbeantworter und (eingeschränkt) als Fax-Server. Eingehende Anrufe in Abwesenheit werden aufgezeichnet und können über die Weboberfläche oder die per DECT angeschlossenen Telefone abgehört werden. Das ist jetzt kein neues Feature; im Mobilfunknetz ist diese Funktion seit Jahrzehnten vertraut. Genutzt wird sie bei uns dennoch recht selten, denn die FRITZ!Box kann über entgangenen Anrufe auch per Mail informieren und eine ggf. auf dem Anrufbeantworter hinterlassene Nachricht als Anhang mitübersenden, und das ist mit Abstand der einfachste Weg (und auch hinreichend sicher, weil die verwendete Mailinfrastruktur opportunistisches TLS macht). Genau dasselbe kann auch der eingebaute Faxserver: er nimmt das Fax an, erzeugt daraus ein PDF und verschickt es per Mail.

All das ist sehr praktisch, aber war vor 20 Jahren noch nicht so richtig verbreitet. Dafür gab es Unified Messaging, bspw. bei Providern wie 1&1 (deren entsprechende Sparte mittlerweile Ionos heißt), bei denen ein Unified Messaging Service (UMS) buchbar oder Teil entsprechender Hostingpakete war.

Ursprünglich war bei 1&1 mit diesem Dienst eine Telefonnummer aus dem Ortsnetz Karlsruhe, dem Unternehmenssitz, verknüpft. Eingehende Faxe (und wohl auch Telefonate) wurden dann an eine Mailadresse weitergeleitet; sehr praktisch, und von mir damals für einige spezielle Zwecke genutzt.

Vor längerer Zeit - es muss wohl 2009 gewesen sein? - hat die Bundesnetzagentur dann den Ortsnetzbezug der Rufnummern im Telefonnetz stringenter durchgesetzt; Rufnummern in Ortsnetzen darf danach nur nutzen, wer dort auch wohnt (oder als Unternehmen eine Niederlassung hat). “Virtuelle” Rufnummern wie die für UMS verwendeten müssen die 032-Gasse nutzen, und entsprechend wurden die bisherigen UMS-Rufnummern auch umgestellt. Ich erinnere mich nicht, dass ich die UMS-Rufnummer seitdem aktiv genutzt hätte.

Erst vor ein paar Monaten wurde ich wieder daran erinnert: durch die Abkündigung des Dienstes nämlich.

Offensichtlich ist der Bedarf an solchen Diensten so gering, dass sich der Weiterbetrieb der Infrastruktur nicht mehr lohnt. Nachvollziehbar; Fax kommt zunehmend aus der Mode, und eine Voice-Rufnummer, die immer (und nicht nur optional) auf einen Anrufbeantworter aufläuft, ist ein noch größeres Nischenprodukt. Zudem haben sich nach meinem Eindruck die 032-Rufnummern nie wirklich durchgesetzt; das wird sicherlich auch mitgespielt haben.

Insgesamt ist das ein Dienst, den ich wenig vermissen werde.

(Gibt es überhaupt noch entsprechende Anbieter - außer werbefinanzierten Faxversanddiensten?)

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