Plattentausch im NAS
Das von mir genutzte Synology-NAS DS 213 ist mittlerweile rund viereinhalb Jahre alt und hat mir seit seiner Einrichtung Ende 2012 gute Dienste geleistet - wobei ich die vielfältigen Möglichkeiten bisher in keiner Weise ausgenutzt habe und das Gerät derzeit nur für Backups des heimischen Servers und aller anderen Rechner nutze.
Bislang verlief das in jeder Hinsicht ereignislos … bis vergangene Woche plötzlich die erste Platte ohne Vorwarnung aus dem RAID herausfiel, was mich - als ich die Mail erhielt - einigermaßen auf- und das NAS so sehr erschreckte, dass es sogar vergaß, zu piepsen.
Nach Hause zurückgekehrt nahm ich mich der Sache an und dokterte etwas daran herum, nachdem es den Eindruck machte, dass die Platte nicht defekt, sondern “nur” aus dem RAID-Verbund gefallen war. Eine Reinitialisierung des RAIDs ging aber offenbar über die Möglichkeiten der Oberfläche und meine geringen Fähigkeiten auf der via SSH zugänglichen Shell hinaus. Jedenfalls endete die Angelegenheit - nach Entfernung der Platte aus dem RAID via Shell und dem Versuch eines Rebuilds - mit der Meldung, dass die Systeminstallation auf Platte 1 fehlgeschlagen sei.
Nun gut; Zeit, vielleicht einmal SMART-Tests laufen zu lassen (was aus irgendwelchen Gründen bisher nicht regelmäßig geschah). Zur Platte 1 ergaben sich keine neuen Erkenntnisse - aber dafür war die Platte 2 nach den Tests im Pre-Fail-Status. Auch gut - bzw. eher nicht. Auch ein Reboot (die letzte Rettung jedes Windows-Nutzers) machte die Sache nicht besser, aber immerhin interessanter, war danach bei manchen Partitionen das RAID in Ordnung, bei anderen die Platte 1 herausgefallen - und bei anderen die Platte 2.
Bei diesem Stand der Dinge habe ich dann beschlossen, weitere Experimente aufzugeben und die Gelegenheit zu nutzen, den ohnehin oft knappen Speicherplatz von 3 TB auf 4 TB zu erhöhen und statt einer neuen 3-TB-Platte zwei neue 4-TB-Platten bei ARLT geordert. Dabei hatte ich dann doch einiger Bedenken, wie aufwendig der Einbau und die Neueinrichtung werden würden. Grundlos, wie sich dann herausstellte.
Der Einbau erwies sich nämlich letztlich als ebenso trivial wie die Einrichtung des Geräts: die Schlitten mit den beiden Platten ließen sich einfach herausziehen, die Schrauben zur Fixierung der Platten an den Schlitten lösen, die Platten tauschen, die Schlitten wieder einschieben, vorher das doch in den vergangenen Jahren etwas angestaubte Gehäuseinnere durchpusten - fertig. Und die Einschübe sind sogar unverwechselbar gekennzeichnet, so dass ein Plattenwechsel bei einem erneuten Ausfall einer RAID-Platte auch keine Probleme bereiten dürfte. Danach wurde dann die Neuinstallation angestoßen, diesmal direkt alles richtig konfiguriert, einschließlich eines passenden SSL-Zertifikats meiner hauseigenen CA, und danach mussten dann nur noch die Backups angestoßen werden, die dann die nächsten Stunden vor sich hin liefen.
Überdies habe ich testhalber einmal angefangen, ein Sicherungsverzeichnis in die Amazon-Cloud (Amazon S3) zu syncen, Stichwort Offsite-Backup - ich fürchte aber, das macht bei Backups um die 80-100 GB für jeden Rechner und einem 10-MBit/s-Upstream keinen großen Spaß. Plan B ist daher der ergänzende Erwerb zweier 4-GB-USB-Platten, die ich dann im wöchentlichen Wechsel zur Sicherung des kompletten NAS einzusetzen plane. Die jeweils nicht “aktive” Platte muss ich dann nur noch extern verwahren - vielleicht ein Bankschließfach? Oder schlicht die Schreibtischschublade im Büro? Man wird sehen.
PS: Klar, Festplatten altern - aber sind viereinhalb Jahre für WD-Red-Platten nicht etwas kurz?
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Dirk Deimeke am :
Das ist normal für Festplatten. Du kannst Glück haben, dass die Platten länger halten oder eben Pech, dass sie weniger lang halten.
Bei unseren physikalischen Servern müssen auch regelmässig Enterprise Platten ausgetauscht werden, oft nach deutlich geringerer Lebenszeit.
Ich habe die Synology 212+ und dort WD Green Platten drin, die immer noch halten - touch wood.
Bezüglich offsite Backup empfehle ich Dir Borgbackup anzuschauen.
Das initiale Backup kannst Du durch Wahl einer passenden Kompressionsmethode verkürzen, da der Engpass eher die Leitung als die CPU ist.
Folgebackups gehen aufgrund von Deduplizierung rasend schnell (bei mir kompletter Server mit etwa 350 GB in 1.2 Minuten, allerdings auch im Internet).