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Spaß mit der Deutschen Post

Normalerweise gibt es keinen - oder wenig - Grund zur Beschwerde über die Deutsche Post und die mit ihr verbundenen Zustellunternehmungen. Briefsendungen und Pakete kommen dort an, wo sie sollen, die Annahme und der Versand von Paketen und ähnlichen Sendungen sind durch “Paketabwürfe” und Packstationen durchgehend möglich, und die Tarife sind im internationalen Vergleich nach meinem Eindruck jedenfalls nicht ungünstig.

Aufwendig ist es nur, wenn man tatsächlich einmal eine Filiale - ungeachtet dessen, dass das Unternehmen “Filialen” im eigentlichen Sinne nicht mehr hat, sondern diese in der Regel von Einzelhändlern betrieben werden, sei es nebenbei oder nahezu ausschließlich - aufsuchen muss: die Öffnungszeiten sind nicht zwingend günstig und die Schlangen dann, wenn jeder Zeit hat, entsprechend lang. Oft auch deshalb - wie bei der Deutschen Bahn -, weil Dienstleistungen am Schalter in Anspruch genommen werden, die zwanglos auch online oder anderweitig im Selbstbedienungsbetrieb nötig wären: das Porto kann man selbst nachsehen, Briefmarken kann man online bestellen, wenn man nicht ohnehin elektronisch frankiert, Pakete, wie gesagt, zumeist in der Packstation einliefern usw. Dementsprechend versuche ich Filialbesuche nach Möglichkeit zu vermeiden und halte mich ansonsten für einen eher pflegeleichten Kunden.

Ein Grund, weshalb ich ab und an in der Schlange stehen, ist der Versand von internationalen Büchersendungen - Bookmooch läßt grüßen. Offiziell nennt sich die Sendungsform “Buch International” bzw. “Presse/Buch International” und ist zumindest im “Economy”-Bereich erschwinglich, bei vertretbaren Auslieferungszeiten: Sendungen innerhalb der EU benötigen wenige Tage, nach Übersee (USA, Kanda, Südamerika) ungefähr eine Woche oder ein bißchen mehr, und nur in südliche Gefilde (Australien, Südostasien) dauert es tatsächliche etliche Wochen oder Monate. Der “Priority”-Versand ist dabei nicht wesentlich teurer, aber man muss ja kein Geld verschenken.

Selbstverständlich bereite ich auch diese Sendungen daheim entsprechend vor: Verpackung, Anschriftaufkleber, Frankierung - alles einwurffertig, und wenn die Abmessungen der Sendung es zulassen, befördere ich sie auch selbst in den Briefkasten. Nicht immer funktioniert das allerdings: manchmal ist der Schlitz des Kastens einfach nicht hoch genug, so dass die Sendung sich nicht einwerfen lässt. Also führt kein Weg daran vorbei, sie in der “Filiale” abzugeben. Das ist nach dem Schlangestehen in der Regel auch kein Problem; ab und an bedarf es eines kurzen Hinweises, dass die Sendung versandfertig ist und es sich um eine internationale Büchersendung handelt, aber dann wird sie anstandslos angenommen und erreicht ohne Schwierigkeiten ihr Ziel.

Jedenfalls war das bislang immer in Dutzenden von Fällen so. Offensichtlich ist das aber nicht garantiert - gefährlich wird es nämlich dann, wenn (nach der Einlieferung) jemand mitzudenken versucht.

So bekam ich demletzt eine solche Sendung wenige Tage später zurück:

Die retounierte Sendung - bereits nachfrankiert.

Nach kurzer Verwunderung und Nachzählen der Portowerte dann die Lösung: “Buch international economy” - ohne weitere Kennzeichnung - kostet bis 1.000g sechs Euro. Wenn hingegen jemand sich genötigt fühlt, nach Einlieferung und nachdem ich die Filiale verlassen hatte, nicht nur handschriftlich (und unnötig) “Büchersendung” darauf zu vermerken, sondern auch (ungebeten) einen Aufkleber “Priority/Luftpost” anzubringen, wird daraus “Buch international priority”, und das kostet dann tatsächlich sieben Euro. Ohne relevanten Vorteil, denn sehr viel schneller geht es damit (in diesem Fall: nach Großbritannien) auch nicht. Konkret wurde es nicht nur teurer, sondern auch langsamer, denn bis ich (nach dem Nachfrankieren, das auf dem Foto schon erledigt war) wieder einmal Zeit für einen Besuch in der Filiale hatte, wäre die Sendung normalerweise schon angekommen. (Sie ist es bis jetzt übrigens nach über einer Woche noch nicht.)

Um meiner Verärgerung Luft zu machen, habe ich mich - nach meinem Erlebnis mit dem Kundenservice von DHL - auf die Suche nach einem Social-Media-Team gemacht und bin tatsächlich - leider nicht wie bei der Bahn bei Twitter, aber immerhin - bei Facebook fündig geworden. Und immerhin: es gab eine Antwort binnen weniger Stunden, danach noch einen Brief (mit einem Textbaustein, würde ich vermuten) und 4x 70 Cent als Entschädigung. Ich will also nicht klagen - ärgerlich ist’s hingegen doch. Nicht wegen des Geldes, doch wegen der unnütz aufgewandten Zeit.

Ein Entschuldigungsformbrief - immerhin. Und 2,80 € in Briefmarken gab es noch dazu.

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