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Film at eleven

news.individual.de aka news.dfncis.de aka news.cis.dfn.de aka news.fu-berlin.de wird kostenpflichtig.

Das ist wenig überraschend - überraschend ist eher, daß ein Jahrzehnt lang eine Universität, noch dazu eine in einem hochverschuldeten Bundesland gelegene, in der Lage war, einen hochqualitativen Newsdienst anzubieten, auch Jahre nach dem Auslaufen der Fördermittel, ohne daß sich da mal jemand inner- oder außerhalb der Uni gefragt hat, was ein solcher nicht nur materiell, sondern auch personell kostspieliger Betrieb denn mit den Aufgaben einer Universität zu tun hat. Und überraschend ist gleichfalls, daß man nunmehr die Uni bzw. deren Zentraleinrichtung Datenverarbeitung dazu bekommen hat, als Anbieter am Markt aufzutreten, mit allen potentiellen Problemen und bürokratischen und rechtlichen Verwicklungen, die daran hängen können. Zumal der Betrag von 10 € im Jahr eher zur Belustigung Anlaß gibt als eine kostendeckende Finanzierung vermuten läßt.

Wenig überraschend sind leider auch die Reaktionen.

Natürlich ist der Betrag von 10,- € (84 Cent im Monat) pure Abzocke, natürlich ist das alles eh schon aus Steuermitteln zur Verfügung gestellt und muß daher ohnehin kostenlos bleiben.

Natürlich ist die Abwicklung über einen namhaften Micropayment-Anbieter inakzeptabel, und es ist pures Ungeschick, ja unverständliche Dumm- und Faulheit, daß man die Abwicklung nicht selbst in die Hand nimmt. Lastschriften, Kreditkartenbelastungen und Überweisungen bei einer möglicherweise fünf- oder sechsstelligen Kundenanzahl durchzuführen bzw. anzunehmen, das alles zu buchen, Problemfällen nachzugehen und ggf. zu mahnen ist eine triviale Aufgabe, die EDV-unterstützt problemlos nebenbei erledigt werden kann oder durch eine halbtags eingestellte studentische Aushilfe - da richtet man mal eben ein Konto ein, macht Onlinebanking, und dann flutscht das ohne manuelle Eingriffe. Andere Firmen können das ja auch.

Natürlich hätte man vorher mal versuchen müssen, Spenden zu sammeln. Freiwillig würden ja alle gerne mehr zahlen, aber unter Zwang? Und dann noch mit einem fremden Anbieter, der für eine Abbuchung die Angabe der Kontonummer verlangt und sogar die Postadresse haben will …

Natürlich wird der unbezahlbare Betrag im Gegenwert von einem zusätzlichen Sonntagsbrötchen jede Woche die Nutzer zu hunderttausenden aus dem Usenet in Webboards treiben und das Medium, das von seiner ganzen Struktur her nicht dezentral überleben kann, sondern auf wenige zentrale Hubs angewiesen ist, endgültig zerstören. Was AOL nicht geschafft hat, wird individual.de auf diese Weise mit Leichtigkeit gelingen.

Natürlich ist das ein weiterer Grund, jetzt endlich bei der NPD aktiv zu werden, und wer diesen geforderten Betrag überweist, ist damit direkt verantwortlich für Hungertote in Afrika.

Mehr dazu auch auf dem Datentrampelpfad bei ToJe und bei ixs.

Überraschenderweise haben sich trotz alledem einige wenige bedankt. Bedankt für über 10 Jahre kostenlose Bereitstellung eines Newsdienstes, der qualitativ immer als absoluter Referenzwert geeignet war. Bedankt für das Engagement der dahinterstehenden Mitarbeiter, weit über die dienstlichen Obliegenheiten hinaus.

Und das möchte ich auch hier auf diese Weise noch einmal tun. Danke, news.cis.dfn.de. Danke, Vera, Heiko, Christoph, Bettina und wer sonst noch an diesem Projekt mitwirkt oder mitgewirkt hat und nicht namentlich genannt ist.

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Die künftige Kostenpflichtigkeit von news.individual.de wühlt weiter das Usenet auf und treibt seltsame Blüte. Eine dieser Knospen trägt den Namen "Open News Network".Dahinter steht der Gedanke, es müsse doch möglich sein, durch gemeinsame Anstr

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Jau, vielen Dank.

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