Niffelheim
Niflheim ist ein Ort aus der nordischen Mythologie, Niffelheim ist eine Art CRPG und in jeder Hinsicht das Gegenteil zu Bad North, von dem ich zuvor berichtete: die Grafik wirkt auf den ersten Blick opulent, die Spielmöglichkeiten reichhaltig und divers - am Ende ist das alles aber recht repetitiv.
Die Hintergrundstory ist einfach: man findet sich als nordische(r) Krieger(in) nach dem Tod nicht in Asgard, sondern in Niffelheim wieder und muss von dort entkommen. Dazu muss man aus verschiedenen Dungeons die Einzelteile eines Portals zusammensammeln.
Man kann seine Klasse auswählen, die im Wesentlichen nur die Attribute (Gesundheit, Sättigung, Angriff, Verteidigung) steuert, und eine von vier Spielwelten, die sich nach meinem Eindruck aber rein optisch unterscheiden. Man beginnt vor seinem “Workshop”, der sich im weiteren Verlauf zur Burg ausbauen lässt. Betritt man den Workshop, kann man nach links und rechts laufen und kommt dabei an vier Crafting Stations, diversen Truhen, dem Zugang zu den Minen und einem Thron vorbei. Das Sitzen auf dem Thron baut Lebenspunkte wieder auf; in den Truhen - die allesamt innerhalb unseres Heims auf Knopfdruck zugänglich sind - kann man all das lagern, das nicht mehr ins eigene Inventory (das in verschiedene Kategorien eingeteilt ist und daher eine Menge Platz bietet) passt. Die Crafting Stations muss man auf- und dann ausbauen. An ihnen kann man aus Rohstoffen allerlei Werkzeuge, allerlei Waffen und Rüstungen, allerlei Essen und allerlei Zaubertränke herstellen. In den Minen finden sich Viecher, die man erschlagen sollte, in tieferen Ebenen Erze (Kupfer, Eisen, Titan, Silber, Gold … je tiefer die Ebene, desto wertvoller das Metall), die man schürfen kan. Ab und an findet man größere Höhlen mit riesigen Monstern (Boss), die Truhen mit allerlei wertvollem Zeug bewachen.
Tritt man wieder vor die Tür, kann man ebenfalls nach links und rechts laufen. Bei Tag findet man (an immer denselben Stellen, in immer derselben Reihenfolge) Wild zum Erlegen: v.a. Hühner, Hasen, Schafe. Tätig werden kann man im Nahkampf mit Keule oder Schwert oder im Fernkampf mit dem Bogen. Gehen die Pfeile aus, muss man neue craften; Bogen, Keule und Schwert nutzen sich ab und müssen ggf. neu hergestellt werden, für Rüstungen gilt das gleiche. Bei Nacht findet man statt des Wilds Skelette (Kanonenfutter) und Wölfe (zu Anfang gefährliche Gegner!) an ebenso definierten Orten; später auf höheren Leveln auch Bären und Bisons. Außerdem kann man allerlei Zeug sammeln: Pilze, Beeren, Stroh, Steine, … - und Bäume fällen. Die Kämpfe sind dabei einfach: man tippt auf “Attack”, immer wieder, bis der Gegner tot ist oder man selbst; ggf. ergreift man die Flucht.
All das, was man so sammelt und erlegt, benötigt man zum Herstellen von Gegenständen. Bretter kann man an der passenden Crafting Station aus Baumstämmen herstellen, das ist klar. Ein Seil ist am Anfang auch wichtig; das stellt man aus Wolle (Schafe erlegen!) und Teer her, letzteren wiederum (an einer anderen Crafting Station) aus Zweigen (sammeln!) und Harz (aus gefällten Bäumen!). Und so geht der Lauf der Dinge weiter: man sammelt, fällt und erlegt, man sucht und baut Erz ab, wirft die Beute zuhause in die Truhen und craftet bzw. verbessert die Crafting Stations. So kommmt man an Äxte zum Bäume fällen, Pickhacken zum Erzabbau, Waffen, Rüstungen und allerlei Tränke. Außerdem sollte man das Essen nicht vergessen: es bringt Gesundheit zurück und bekämpft den Hunger. Um den Start zu erleichtern finden sich “draußen” an verschiedenen Stellen Crafting Stations der ersten Stufe. Selbstverständlich erlauben bessere Crafting Stations und bessere Rohstoffe auch bessere Ausrüstung. Nach dem Bronzeschwert (und der Axt, Pickhacke, Rüstung - bestehend aus vielen Einzelteilen! - aus Bronze) folgt dasselbe in Eisen. Und in Titan. Und in Mithril. Und … ich glaube, man kann es sich vorstellen.
Zieht man in einem Kampf den kürzeren, landet man wieder vor dem eigenen Workshop und muss mit seinem Geist den eigenen Körper suchen gehen. Danach geht es weiter wie zuvor, mit dem alten Inventory - allerdings ist alles Gold weg, und das Maximum an Lebensenergie und Sättigung ist deutlich geringer. Mit jedem Tod verschlechtern sich die Werte; es lohnt daher, sich irgendwann einen Regenerations-Trank zu craften.
Am linken und rechten “Ende” der Karte geht es jeweils in die drei anderen Gegenden - die optisch anders aussehen, aber an denselben Orten dieselben Crafting Stations, Wildtiere oder Monster aufweisen. Außerdem kann man noch auf den Markt gehen und dort kaufen und verkaufen.
Ab und an, timer-gesteuert, wird der Workshop - die Burg - von Skeletten angegriffen, später auch von gefährlicheren Monstern. Man sollte daher rechtzeitig genug Rohstoffe ge-crafted haben, um ihn zur Burg auszubauern, Mauern und Türme zu errichten und für Munition zu sorgen. Nach dem Angriff will all das wieder repariert werden.
So weit, so gut. Der Leser merkt bereits: das ist alles einigermaßen repetitiv. Wie nähern wir uns nun dem Ziel des Spieles?
Nun, es gibt Dungeons, die auch von draußen zu erreichen sind (und in die man sich nicht zu früh wagen sollte). Diese Dungeons sehen im Prinzip wie die Minen aus, nur dass man sich den Weg nicht freihacken muss. In ihnen laufen immer dieselben zwei Typen von Monstern herum, die man erschlagen sollte (und dabei das sammeln, was sie hinterlassen). Wie in den Minen gibt es Boss-Monster in großen Räumen. Besiegt man diese, findet man einen von vielen - sehr vielen! - Teilen des Portals.
Oh, und die Rollenspiel-Elemente? Unser Held hat verschiedene Fähigkeiten: als Kämpfer, als Holzfäller, als Bergmann (oder -frau), als Handwerker, als Alchemist, Koch oder Jäger. Durch Anwendung dieser Fähigkeiten verbessern sie sich; man steigt in der jeweiligen Fähigkeit einen Level auf. Bei der dritten, sechsten und zehnten Stufe ergeben sich dann Boni im entsprechenden Bereich. Soweit ich sehe, verbessert auch jeder Levelaufstieg die Attribute: bessere Kampffähigkeiten, mehr Lebenspunkte.
Das ist es dann aber auch. Wir laufen tags und nachts herum, sammeln und metzeln; wir arbeiten in den Minen. Wir craften und steigen in unseren Leveln auf. Wir gehen in Dungeons. Wir lecken unsere Wunden, wir laufen tags und nachts herum, sammeln und metzeln, wir arbeiten in den Minen, wir craften und steigen in unseren Leveln auf. Dann wehren wir einen Angriff auf unseren Workshop ab. Und dann beginnt alles wieder von vorne.
Es ist schon ganz nett, sich immer besser auszurüsten, aber nach einiger Zeit beginnt der repetitive Charakter ohne jede Abwechslung doch einigermaßen an den Nerven zu zerren. Ganz nett, aber nichts besonderes.
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