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Zuverlässigkeit von E-Mail als Medium

Man sagt, E-Mail sei in früheren Zeiten technisch bedingt ein eher unzuverlässiges Medium gewesen: schmale Anbindungen, schwachbrüstige oder unter Leistungsgesichtspunkten knapp kalkulierte Server, Auslieferung über viele verschiedene Zwischenstationen (Hops), teilweise über Systeme, die nicht permanent ans Internet angebunden sind (store-and-forward), teilweise auch unzuverlässige Software, zumindest bei einem hinreichend breit gefaßten Begriff von E-Mail auch viele verschiedene, zueinander inkompatible Formate (Internet-E-Mail, X.400, Mail über UUCP, private Nachrichten in Mailboxnetzen, …), die untereinander umgesetzt werden mußten, teilweise über Netzgrenzen hinweg.

Das ist heute Vergangenheit. E-Mail wird in der Regel nur noch als "Internet-E-Mail" ausgetauscht, die betreffenden Server sind per ausreichend dimensionierter Standleitung ans Netz angebunden und entsprechend leistungsmäßig - wenn sich natürlich auch jede Infrastruktur durch genügend E-Mails, meistens im Rahmen der Versendung von Spam oder Malware, in die Knie zwingen läßt -, die Protokolle sind verfeinert und erweitert und man muß nicht mehr damit rechnen, daß irgendwelche Konvertierungen zu Informationsverlusten führen oder sich zwingend auf den ASCII-Zeichensatzvorrat (ohne Umlaute o.ä. oder gar "Anhänge") beschränken.

Dieser Zugewinn an technischer Sicherheit wird m.E. aber leider oft durch administrative Maßnahmen mehr als aufgewogen: technisch mag es zwar trivial sein, E-Mail auszuliefern, aber administrativ führen Abwehrmaßnahmen gegen tatsächliche oder vermeintliche Bedrohungen (Blacklists, Filterung jenseits technisch zwingender Notwendigkeit, Greylisting, Sender-Verification-Callouts, SPF und Co., BATV, DKIM und Co., Spam-, Viren- und andere Contentfilter etc. pp.) und nicht selten auch bloße Inkompetenz derjenigen, die "mal eben" einen Mailserver aufsetzen, dazu, daß die Mailzustellung faktisch langsamer und schwieriger wird und teilweise für den Absender noch nicht einmal erkenbbar wird, daß seine E-Mail den Adressaten nicht erreicht hat). Das gilt insbesondere, wenn verschiedene Filtertechniken oder Konfigurationen auf Absender- und Empfängerseite miteinander interagieren, was zu unerwarteten Folgen führen kann.

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Personalisierte Mailadressen

Schon seit vielen Jahren verwende ich eine Subdomain zur Vergabe von personalisierten E-Mail-Adressen, die ich dann für Zwecke verwenden kann, bei denen ich meine normale E-Mail-Adresse nicht preisgeben möchte, bspw. das Abonnieren von Newslettern, an deren Seriösität ich Zweifel habe, für Webshops etc. pp. Das hat den Vorteil, daß sich über diese personalisierten E-Mail-Adressen nachvollziehen läßt, aus welcher Quelle bspw. Spammer ihre Adressen bezogen haben, und, viel wichtiger, daß sich diese Adressen rückstandslos entsorgen lassen, wenn sie missbraucht werden. Insgesamt eine gute Idee; die Frage ist immer nur, wie man sich diese Adressen erzeugt.

Meine erste Lösung war ein Catch-All, was aber den Zweck der Übung letztlich konterkarierte, weil man auf diese Weise eine unbegrenzte Anzahl valider E-Mail-Adressen erzeugt und Spam potentiell potenziert. Zwar kann man bestimmte Adressen selektiv deaktivieren, bspw. über eine Aliases-Datei, in der sie explizit geerdet werden und ein Catch-All als Fallback für nicht explizit definierte Adressen verwendet wird, aber Spammer permutieren Adressen gerne; wenn man abashop@domain.example deaktiviert, bekommt man stattdessen vielleicht Mail an abasho@domain.example und an abash@domain.example und an … So hat sich das nicht bewährt.

Also habe ich die Adressen stattdessen in einer Aliases-Datei explizit definiert (und für eine Übergangszeit doch einen Catch-All als Fallback verwendet, für den Fall, daß ich eine bereits verwendete Adresse vergessen hatte …). Das tat etliche Jahre seinen Zweck, hatte aber den Nachteil, daß ich mich für Änderungen immer erst auf dem entsprechenden Host einloggen und die Datei ändern mußte. Unbequem und, wenn man gerade unterwegs ist und nur Webzugriff hat, erst gar nicht möglich. Also habe ich reichlich oft doch meine Hauptadresse für diverse Anmeldungen verwendet; diesen Nachteil gab es bei der Verwendung des Catch-All nicht.

Die Lösung wäre - so war mir ebenfalls seit langer Zeit klar - die Verwendung eines bequemen, nach Möglichkeit webbasierten Interfaces zur Anlage neuer solcher Adressen, damit der innere Schweinehund nicht mehr dazwischenkommen kann. Und diese Lösung habe ich jetzt endlich umgesetzt. Zumindest provisorisch, aber das wird vermutlich wieder so ein langlebiges Provisorium werden … ;-)

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