Ehrlich währt am längsten
Eine Stadtbahnhaltestelle, spätabends. Um mich herum etliche mehr oder wenige vertrauenerweckende Gestalten - oft eher weniger vertrauenerweckend. Direkt neben mir eine Gruppe Damen und Herren mittleren Alters in angeregter Unterhaltung.
Und ich überlege mir, daß ich ja noch einen Fahrschein brauche, da die Bahncard hier nicht gilt. Die Mehrfahrtenkarte zuhause vergessen. Natürlich auch kein Kleingeld mehr. Und der ganze Aufwand für nur zwei Stationen, die man wahrscheinlich auch bald zu Fuß laufen könnte (wenn es nicht regnen würde). Und dann mal schauen, ob der Automat den Schein frißt. Ob man da nicht einfach mal auf den Fahrschein verzichtet? - Nein, man ist ja ehrlich. Auch wenn etliche andere Nachtschwärmer, die auf die Bahn warten, nicht notwendig den Eindruck machen, sich mit solchen Überlegungen herumzuschlagen.
Und es war die richtige Entscheidung. Die bereits erwähnte Gruppe diskutierte nämlich nicht nur, welche Bahn man denn nun nehmen sollte und wie weit man mit der am besten fahre und wie man dann umsteigen sollte, sondern zückte kurz vor Einfahrt der Bahn dann auch plötzlich handliche Multifunktionsterminals, um darauf eifrig herumzutippen. Und beim Einsteigen blieben einige andere potentielle Fahrgäste dann doch auffällig-unauffällig zurück und entschieden sich wohl lieber dafür, die nächste Bahn zu nehmen.
Tja, diese fliegenden Fahrkartenkontrollen sind schon fies …