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Conny ist eine süße Maus.

Es ist schlimm genug, wenn Mitreisende im Zug meinen, sie müssten mit ihrem Bein anfangen, wie wild zu wippen, und dann “dringende” Telefonate mit dem Handy führen.

Schlimmer ist es, wenn sie das mit einer Lautstärke tun, die nicht nur bar jeder Stimmsenkung ist, sondern im Gegenteil das Maß auch einer lauten Ünterhaltung weit überschreitet, die Ansagen des Zugchef übertönt und den Eindruck macht, als müsse man die physische Distanz stimmlich überbrücken.

Entsetzlich jedoch wird es, wenn die Inhalte an Peinlichkeiten und Banalitäten kaum mehr zu überbieten sind. “Aaaach, ich hab ja so viel zu tun, und Du, ich weiss gar nicht, ob ich da überhaupt zu dem Seminar fahren kann. (…) Gib mir doch mal die Conny. (…) Conny, Du bist ja eine süße Maus! Das finde ich ja total klasse von Dir! (…)” *seufz*

Kassensturz

Absturz beim Kassensturz, könnte man da wohl sagen. “Gehen Sie weiter, hier gibt es keine Fahrtkarten, weitergehen, nicht stehenbleiben …”

Seht her, ich bin WICHTIG!

Der Mensch ist ein seltsames Tier. Er möchte nicht nur eine wichtige Arbeit tun oder eine bestimmte (gesellschaftliche) Stellung erreichen, er möchte das vor allem auch zeigen; insbesondere natürlich dann, wenn er diese Arbeit gar nicht tut oder diese in Wahrheit gar nicht so wichtig ist bzw. er diese Stellung gar nicht erreicht hat. Daher wohl der Wunsch nach bestimmten Statussymbolen oder auch "Wichtigkeitsverstärkern": das große Büro, der neue Computer, den man gar nicht bedienen kann, das Handy, das signalisiert "Ich muss immer erreichbar sein". Das Phänomen ist insbesondere wohl auch jedem, der im Bereich von Feuerwehr und Rettungsdienst arbeitet, leider nur zu gut - insbesondere (aber nicht ausschließlich) hinsichtlich der jüngeren Mitarbeiter - bekannt und äußert sich dort bspw. in möglichst vielen "Piepsern" und Handys und diversen Gerätschaften am Gürtel, dem nicht genehmigten Aufsetzblaulicht hinterm Fahrersitz usw.

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Gruppenreisen mit der Bahn

… sind vielleicht gar nicht so schlecht. Furchtbar sind hingegen die meisten Reisegruppen für ihre unschuldigen Mitfahrer. Die Gruppe scheint bei jedermann, auch den gesetzten, gutsituierten Damen und Herren des gehobenen Bürgertums, die schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein zu bringen. Man ist laut, man reißt schlechte Witze, reicht Koffer und Zeitschriften und Frauen und Essen und Fahrpläne und Kameras und alles andere, das nicht niet- und nagelfest ist, durch die Gänge, steht auf, setzt sich, räumt um, steht im Weg - und wenn die Fröhlichkeit dann noch feucht wird, dann lasst alle Hoffnung fahren. Gefürchtet die (Damen-)Kegel-Clubs.

Aber potenziert wird das dann, wenn die Gespräche, die man mitzuhören verdammt ist, nicht nur oberflächlich sind, sondern “Begriffsstutzigkeit” geradezu neu definieren. "Hilfe! Wir sitzen im falschen Zug!" (beim Anblick der Platzreservierungen "Stuttgart-München" an der gegenüberliegenden Sitzreihe - man selbst will ja von Mannheim nach Ulm), "Das verstehe ich nicht. Das ist mir echt zu hoch." (nach minutenlangem Studium des ausgelegten Fahrplanes "Ihr Zugbegleiter"), und solcher Dinge mehr.

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Ey, Alder, was guckst Du?

Manchmal erlebt man Dinge, die man sonst nur aus Filmen kennt. Da sitze ich, meinem verpassten Zug nachtrauernd, trübsinnig vor einem Doppel-Cheeseburger im Stuttgarter Hauptbahnhof und lasse geistesabwesend die Blicke schweifen, schauend, wer hier noch so alles sitzt zu dieser späten Stunde. Mir fällt schon auf, dass ein junger ausländischer Mitbürger, der wohl mit seiner Freundin hier ist, öfters mit dieser tuschelt und zu mir herüber schaut - dennoch fühle ich mich von seinem Pfiff und dem darauf folgenden "Ey!" nicht wirklich angesprochen. Nachdem er selbiges aber wiederholt und durch einen in meine Richtung geworfenen Strohhalm unterstützt, muss ich wohl davon ausgehen, dass er mich meint.

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