Wenn einer eine Reise tut
Nachdem sich allmählich der Winter nähert und ich daher meinem Gefährt gelegentlich seine Winterschuhe anziehen lassen muß, die sich allerdings noch am früheren Standort desselben eingelagert befinden, ist ein Transfer desselben unausweichlich, für den ich das nunmehr anstehende Wochenende eingeplant habe. Also ging es heute abend nicht mit dem Zug, sondern mit dem Auto in die Heimat. Was seine Vorteile hat - man muß erst später starten -, aber natürlich auch Nachteile: der Wochenendverkehr ist manchmal nervig, und ob man eine gute Stunde mit dem Zug fährt oder gut anderthalb mit dem Auto, ist auch ein gewisser Unterschied. Und natürlich muß man auch wieder zurück, was dann automatisch "am Sonntagabend" bedeutet statt montagmorgens.
Zunächst habe ich daher erstmal gepackt und dann das Gefährt reisefähig gemacht - den Luftdruck der Reifen sollte man mal prüfen, die dauernd beschlagende Frontscheibe brauchte dringend eine Innenreinigung, und passenderweise war die Tankanzeige pünktlich auf dem Rückweg vom Büro auf "Reserve" umgesprungen. Alles Dinge, die sich an meiner Stammtankstelle gut erledigen lassen sollten. Also bin ich frohen Mutes zu dieser gestartet und hielt schon von weitem nach ihr Ausschau, um die Einfahrt nicht zu verpassen. Eigentlich sollte man abends die blaue Aral-Reklame ja schon von weitem sehen. Hm … hier nach diesem Bauzaun müßte es dann eigentlich sein. Nach diesem langen Bauzaun …
Waaaah! Die haben einfach seit dem letzten Tanken meine Tankstelle abgerissen! Vandalen. - Also bin ich dann die auf der gegenüberliegenden Seite befindliche Fina-Tankstelle angefahren, habe vollgetankt, nach langem Warten dann auch jemanden gefunden, der kassieren wollte, die Frontscheibe gesäubert und mich dann auf die Suche nach einem Luftdruckgerät gemacht. Das stand etwas abseits, war aber ganz interessant und nutzerfreundlich: nichts mit "chasing the needle" und intervallartigem Belüften der Reifen, nein, man gibt ganz einfach den Sollwert ein, bestätigt, klemmt den Schlauch an den Reifen und wartet ab. Sehr bequem.
Nachdem ich das dann hinter mir hatte, bin ich trotz einiger Staus ganz gut durchgekommen, war aber nach recht kurzer Zeit schon vom Radioprogramm hinreichend genervt. Es ist offenbar nicht möglich, einfach Musik zu spielen, sondern man muß den Hörer auch mit einem Wordprogramm enervieren. Sind die Grußsendungen oder die Spielchen "wir rufen mal aus dem Studio jemand an und führen ein mal weniger, meist aber eher mehr peinliches Gespräch" oft schon schwer erträglich, hatte ich heute im wesentlichen die Auswahl zwischen der "Islamischen Woche" o.ä., die mich mit der Erkenntnis erfreute, daß in Deutschland viele Muslime leben (ach?), das wir dieselbigen aber nicht richtig in unser Leben integrieren (und das, dachte ich bisher, sei häufig eher umgekehrt), und neuen Erkenntnissen über den unerträglichen Bundeswehrskandal in Afghanistan.
Ich habe mich dann entschlossen, auf die vorhandenen CDs zurückzugreifen. Sehr entspannend und nur unterbrochen durch den Verkehrsfunk. Der mich konstant die ganze Fahrt über vor 8 km Stau an einer Dauerbaustelle warnte - der dann aus "zähflüssigem" (wohl eher: dichtem) Verkehr bestand, der ein Befahren unter nicht unwesentlicher Überschreitung der angegebenen Höchstgeschwindigkeit erlaubt hätte. Noch nicht einmal das bekommen sie also auf die Reihe. *seufz*
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