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Von einem, der auszog, ein Handy zu kaufen

Ich bin seit fünfeinhalb Jahren Mobilfunkkunde bei derselben Firma, und habe mir 2002 das letzte neue Handy geleistet - obwohl ja alle zwei Jahre eine Vertragsverlängerung mit subevntioniertem Handy möglich ist. Aber das bisherige funktionierte gut, und ich habe eine echte Aversion gegen diese Kamera-Download-Java-MP3-Player-Spielkonsolen, die wohl gerade en vogue sind. Ich möchte telefonieren, SMS verschicken können und Rufnummern speichern, optional vielleicht noch ab und an notfalls mal auf E-Mails zugreifen oder Termine managen, aber das muß schon nicht mehr sein.

Dennoch, ein neues Handy wäre schon nicht schlecht, und meinen uralten Tarif, damals mit 25,- DM Grundgebühr, sollte ich vielleicht auch mal auf einen "etwas" günstigeren solchen ändern. Also mal flugs etwas im Internet herumgeschaut, das Siemens SK 65 gefunden, das einen interessanten Eindruck macht, und dann gestern mal, wie bereits berichtet, beim Vodafone Shop hereingeschaut: "Ja, das können Sie haben. Heute haben wir aber EDV-Probleme. Könnten Sie vielleicht heute etwas später oder morgen noch einmal reinschauen?"

Üblicherweise erledige ich alle Geschäfte dieser Art ja online. Das geht schnell, ich kann mich vorher informieren, es kann keine (oder weniger) Übertragungsfehler geben, ich muß nicht durch die Stadt laufen, ich muß nicht warten, und die Beratung, die man in fast allen Geschäften erhält, ist gerade im Telefonie-, IT-, EDV- und Elektronik-Sektor in der Regel ihres Namens nicht wert (und anderswo oft nicht viel besser). Aber man soll ja den Einzelhandel stärken - also war ich heute wieder vor Ort.

Auf mich zu tritt ausweislich ihres Namensschildes "Frau $NN, in Einarbeitung". Auf meine Frage dann ein nachdenkliches "SK 65? Hm …", gefolgt von einem Marsch durch den Shop, an allen ausgestellten Handys entlamg. "Das haben wir ja gar nicht da." - "Aber Ihr Kollege meinte gestern doch, ich sollte heute noch einmal wiederkommen?" - "Nein, das haben wir nicht da. Aber wir haben schöne andere Handys!" (Irgendwie finde ich das schon ein wenig surreal. Aber gut.)
Hier ist jedenfalls meines Bleibens nicht länger, von so viel geballter Kompetenz bin ich überfordert. Angeblich soll es laut Webseite noch mindestens zwei weitere Shops in der Innenstadt geben.

Shop Nr. 2 ist immens klein und total überlaufen. "SK 65? Das hat mindestens drei Wochen Lieferzeit." Mein Kundenberater blättert einen Katalog durch. "Das gibt es gar nicht mehr im Katalog, ich weiß nicht, ob das überhaupt lieferbar ist." Ich bitte darum, den Katalog mitnehmen zu dürfen, und verabschiede mich höflich. Draußen schlage ich die vorletzte Seite auf ("Business-Handys"). Dort an prominenter Stelle: das SK 65. Keine Fragen mehr. Auch hier empfiehlt es sich offenbar nicht, das Personal mit solche ausgefallenen Wünschen zu überfordern oder gar Beratung zu erwarten.

Weiter die Fußgängerzone - die Königsstraße - herunter, da ist auch schon Shop Nr. 3. Wieder etwas größer, nicht so überfüllt; genaugenommen im wesentlichen leer. "SK 65? Äh … Haben wir das da?" Nach kurzer Suche: "Nein. Aber ich kann Ihnen das natürlich bestellen. Wollten Sie das als Vertragsverlängerung? Ja? Dann haben wir nur ein klitzekleines Problem - heute haben wir Ärger mit dem Computer, ich kann jetzt nicht in das System rein, um nach ihrem Vertrag zu schauen … Könnten Sie vielleicht später noch einmal hereinschauen?" Offenbar ist das mit der EDV alles nicht so einfach; aber die Platte kenne ich ja schon von gestern. Vielleicht ist es wirklich am klügsten, wieder auf die Onlinebestellung zu setzen und auch den erwünschten Tarifwechsel online abzuwickeln. Oder mal die Hotline ausprobieren?

Ich spüre bereits meinen Blutdruck steigen, und begebe mich Richtung Bahnhof, um wieder den Rückweg ins Büro anzutreten, Mittagspause beendet. Da sehe ich die Reklame eines vierten Shops. Gut, damit ich mir selbst bestätigen kann, daß man auch da nicht willens oder in der Lage ist, mir mit meinem Anliegen weiterzuhelfen, schaue ich auch hier hinein.

Und erlebe eine große Überraschung: es ist kaum Betrieb, ich werde fast sofort angesprochen, sie haben ein SK 65 zur Ansicht da und man kann mir nach Prüfung im Bestellsystem glaubhaft versichern, daß der Lieferstatus "unbestimmt" ist, also tatsächlich Lieferschwierigkeiten bestehen könnten. Danach folgt die von mir eigentlich gefürchtete Beratung, die mir üblicherweise etwas völlig anderes aufschwatzen will, ohne große Rücksicht, ob ich damit nun etwas anfangen kann oder nicht - allerdings nicht wie erwartet: die Beratung war nämlich gut, und auch sehr ausführlich (weil man mich davon überzeugte, daß das SK 65 nicht zukunftsgemäß sei, und ich danach mental etwas brauchte, mich davon zu lösen und mit dem Rest des Angebots auseinanderzusetzen - wenn ich einmal auf etwas fixiert bin, brauche ich einen Moment, um den Kopf freizubekommen und unbefangen die anderen Möglichkeiten zu prüfen). Glücklicherweise wollte man mir erst eine UMTS-Karte für den Laptop aufschwatzen, die sich für mich finanziell nicht lohnt (das hatte ich bereits früher ausgerechnet), so daß ich mich sammeln konnte.

Nachdem ich dann jedes Mobiltelefon mindestens zweimal in der Hand hatte :-) und mir in meiner Unschlüssigkeit schon selbst auf die Nerven ging (das ist zu klein, das hat kein UMTS, eigentlich möchte ich ja eines ohne Kamera, 200,- EUR sind mir aber zu teuer, das hat eine unbequeme Tastatur, …), bin ich dann schließlich beim  Motorola E1000 gelandet, das es zudem derzeit als Angebot für 1,- EUR mit jedem Tarif gibt. Es war sogar auf Lager, aber noch nicht im System eingebucht, so daß ich es mir entweder kostenlos liefern lassen kann oder morgen noch einmal wiederkommen muß, um es abzuholen.

Als nächstes stand dann die Tarifänderung auf dem Plan. Mir schwebte entweder ein Tarif mit 5 EUR Grundgebühr und 5 EUR Mindestumsatz vor, oder direkt ein Minutenpaket für 50 Minuten, ggf. plus ein SMS-Paket mit 40 SMS. Genau das schlug man mir dann nach kurzer Berechnung mit Hilfe eines Taschenrechners vor, das Minutenpaket allerdings als die UMTS-Variante (etwas teurer, aber mehr Features). Dazu sollte ich dann eine Zweitkarte nehmen, bspw. für mein altes Handy, was ich aber - weil für mich völlig unsinnig - ausschlug (da hatte ich übrigens zum ersten Mal das Gefühl, daß die Beratung nicht mehr so ganz seriös war - "Ja, Sie können das auch später buchen, aber möglicherweise nicht mehr lange - ich weiß nicht, wie lange wir das noch anbieten können"). Darauf ging die Richtung zu "Vodafone Zuhause" hin, dieses Verkaufsgespräch endete aber direkt nach dem Einstieg mit der Feststellung, daß ich DSL nutze und daher auf den Festnetzanschluß nicht verzichten kann (und auch nicht will).

Auf dem Bildschirm konnte ich dann im Bestellprozeß übrigens auch sehen, daß ich diese Beratung (oder besser dieses Drängen - hinterher kam die Mitarbeiterin nochmal mit dem Vorschlag an, mir für die Zweitkarte drei Monate lang die Grundgebühr zu erlassen) höherer Weisung verdanke, stand da doch zu lesen, daß bei Kunden wie mir in jedem Fall die Zweitkarte und VF Zuhause aktiv zu bewerben sei (ich habe wohl einen sog. "Silber-Status", der mich etwas überrascht, da er üblicherweise monatlichen Rechnungen von 50-80 EUR zuzuordnen ist, die ich nicht habe; vielleicht stammt das aber noch aus der Zeit Anfang letzten, Ende vorletzten Jahres, als ich oft via Handy online gegangen war, ermangels WLAN - auf diese Weise kamen wir übrigens eingangs zu der UMTS-Karte für den Laptop).

Ich unterschreibe schließlich frohgemut die Tarifänderung, lasse mir versichern, daß mein Handy bis morgen für mich zurückgelegt wurde und eile beschwingt zurück ins Büro. Schon auf dem Weg dahin bekomme ich eine Bestätigungs-SMS über mein freigeschaltetes E-Mail-Konto (Bestandteil des UMTS-Minutenpakets), und sehe die Ehre der Shops vor Ort gerettet. Bis, ja bis die SMS mit der Tarifwechselbestätigung kommt, die als Tarif den nächstgrößeren und fast doppelt so teuren Minutentarif ausweist, mit dem ich sicherlich nichts anfangen kann. Leider bestätigt ein Anruf bei der Hotline den falschen Tarif - "da müssen Sie nochmal in den Shop, ich kann das hier nicht ändern - allenfalls mit drei Monaten Kündigungsfrist". Auch daß ich schriftlich die Kopie der Tarifänderung mit den richtigen Daten vorliegen habe, ändert da nichts. *grummel* Naja, morgen muß ich ja eh dahin, da kann ich direkt auch wegen der Tarifgeschichte Rabbatz machen. Wäre ja auch zu schön, wenn mal etwas auf Anhieb klappen würde …

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So, heute war ich erneut - direkt nach Öffnung - im Shop, um das Handy abzuholen und die Tarifproblematik zu klären. Bezüglich letzterer war man dort ratlos, denn eigentlich wird - wie ich gestern auch sehen konnte - nach dem Ausdruck der in meinem Fall j

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