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Ein Ring, sie [...] ewig zu binden

Soeben satt und zufrieden ins Hotel zurückgekehrt kann ich - nach anfänglichen Problemen, den Ausrichtungsort zu finden - von einer schönen Feier berichten. Allerdings erwies es sich für mich als eher warme Angelegenheit, erfuhr ich vor Ort doch, daß ich zum Chargieren auserkoren sei. Und die Pekeschen erwiesen sich als nicht direkt luftig … Auch ermangelte die kleine ländliche Kirche wohl romanischen Stils solcher Annehmlichkeiten wie einer Sakristei oder sonstiger Nebengebäude; ich muß zugeben, mich zuvor noch nicht neben einer Kirche im Gras umgezogen zu haben, jedenfalls nicht, wenn ich vorher einen dunklen Anzug trug. :-)

Der Pfarrer erwies sich als überraschend … ähm … progressiv, als er ausdrücklich auch "alle diejenigen mit einem Verständnis für das Abendmahl" zur Kommunion einlud, deren Ablauf er dadurch beschleunigte, daß in jeder Bank der Außensitzende den Leib des Herrn in die Hand gedrückt bekam mit der Aufforderung, es solle sich jeder, der wolle, ein Stückchen abbrechen. Habe ich auch noch nicht gesehen, aber man lernt ja ständig dazu.

Danach gab es einen Sektempfang vor der Kirche, samt Pizza aus dem Steinofen, der am Vorabend noch im Schweiße des Angesichts einiger Helfer nach dort befördert worden war, und schon allzubald war es Zeit, zurück nach Ravensburg aufzubrechen, um dort rechtzeitig zur Feier und zum Abendessen anzukommen. Nachdem mit etwas Verspätung dann auch die übrigen Gäste eintrudelten, wurde erst dem hervorragenden Antipasti-Büffet zugesprochen und danach für das nicht minder leckere Menü nach drinnen an die festlich geschmückten Tafeln gewechselt, worauf sich eine lebhafte Tischunterhaltung entspann, die sich in unserer Ecke, in der ein Gutteil der anwesenden Korporierten sowie die Juristen und Jäger, oft in Personalunion, zusammengefaßt waren, dann auch um diese Themen drehten.

Eine nette Idee war auch das zu erstellende bebilderte Gästebuch, in dem jedes Paar sich mit einem Digitalfoto und einem netten Eintrag verewigen sollte. Nachdem ich solo dort war und dieses Schicksal mit meinem Gegenüber, einem Rechtsanwalt aus dem Herzen des Odenwalds - ursprünglich jedoch aus dem schönen Norddeutschland stammend, wie schon der Vorname "Thies" nahelegte -, teilte, beschlossen wir spontan, für die Zwecke des Gästebuchs als Paar aufzutreten. Ich weiß allerdings noch nicht, wie ich mich zu der Bemerkung meiner Tischnachbarin, sie wäre ursprünglich angesichts unserer Plazierung davon ausgegangen, wir seien auch ein Paar, halten soll …

Nach 23 Uhr wurde leider aus Gründen von Auflagen der Zugang zum - kühlen und leisen, denn drinnen spielte zuerst die Band und danach legte der Eigentümer der Lokalität als DJ auf - Biergarten geschlossen, so daß sich der Getränkekonsum in neue Höhen schwang, ebenso wie der eine oder die andere das Tanzbein. Bemerkenswert, welch gute Tänzer sich unter uns verbargen, besonders wenn man wie ich das letzte Mal im zarten Alter von 15 oder 16 (mehr oder weniger gezwungenermaßen) auf einer Tanzfläche stand … Inzwischen weiß ich dann auch, wie ein guter DJ ohne Pause das eine Stück in das andere übergehen läßt, um die Stimmung zu halten - was mir Zugschlus früher vergeblich sich zu erklären bemühte. :-)

Angesichts der Lautstärke des ganzen, die eine Unterhaltung ziemlich beschwerlich bis unmöglich machte, mußte ich später nicht nur eine erhebliche Heiserkeit an mir feststellen, sondern auch dem die ganze Zeit in dieser Kakophonie seelig schlummernden (!) 9 Monate alten Sohn eines Bundesbruders meinen Respekt zollen. Es geht doch nichts über einen gesunden Schlaf. *g* Als er dann gegen Mitternacht wach wurde und abwechselnd auf den Schoß von Mama und Papa wanderte, gingen ihm allerdings ob der Fülle akustischer und optischer Eindrücke schier die Augen über.

Alles in allem eine sehr schöne Feier.

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Kommentare

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blitzmerkerszaf am :

blitzmerkerszaf

In der Tat, ein progressiver Pfarrer. Und das, wo doch sonst so darauf geachtet wird, dass kein Krümelchen auf dem Boden landet … Hat er wenigstens die Reste wieder eingesammelt?

Ansonsten: Schön, dass es so schön war. ;-)

Waszszaf am :

Waszszaf

Bei meiner Konfirmation wurden auch Körbe mit Fladenbrot in die Reihen gegeben, wo man sich dann ein Stück abbrach.

Thomas Hochstein am :

Thomas Hochstein

Welchselbiges aber wohl kaum gewandelt war.

blitzmerkerszaf am :

blitzmerkerszaf

Das ist halt ein (wenn nicht sogar der Unterschied) im Glauben in der katholischen und evangelischen Kirche. Wir Katholiken glauben halt, dass das tatsächlich der Leib Christi ist, nicht nur ein Symbol. Und der hat dann eben auch eine gewisse Ehrfurcht und einen sorgfältigen Umgang verdient.

Waszszaf am :

Waszszaf

Wie denn?

EIne chemische Analyse würde natürlich ergeben, daß es Wein ist. Vermutlich sogar, welche Sorte. Bei dem Blutalkoholpegel würde mich nicht wundern, daß Jesus glaubte, mit Gott zu sprechen. g

Glauben Katholiken nun, daß Jesus als Sohn Gottes halt anders beschaffen war und Wein in seinen Adern floß? Aber er war doch Mensch, behauptet die Kirche.

Da fehlt mir einfach jeglicher dogmatische Unterbau. Meint die Kirche "Jesu Blut" tatsächlich im Sinne von "die Flüssigkeit, die damals in Jesu Adern floß"? So habe ich das bisher verstanden. Und dann wird es einfach verdammt eng, und die Katholiken gehen darauf gar nicht weiter ein. Dabei muß es doch irgendwo im Netz eigentlich mal eine verständliche, theologisch fundierte (!!!) Zusammenfassung dieser Lehre geben, der sich nicht auf naiven Glauben beschränkt, wie man ihn in Hauskreisen finden würde.

Wenn Jesus jetzt noch eine seltene Blutgruppe gehabt hätte, wäre das natürlich toll. Dann könnten die Krankenhäuser leicht an Blutkonserven kommen. Ein Liter Wein aus dem Tetrapak (findet sich in jedem Aldi), ein Priester (findet sich in jedem Kuhkaff), etwas Geduld (die Priester wollen ja meistens predigen und wandeln nicht im Akkord)… g

Im übrigen wird es dann eh lustig. Den Kannibalen haben sie ja verurteilt, weil er dadurch seinen Sexualtrieb befriedigt hat. Müßte man nicht auch Katholiken verurteilen, weil sie zur Befriedigung eines religiösen Triebes das Blut und Fleisch eines Menschen verzehrt haben? Und dennoch käme kein Richter dazu, ernsthaft darüber nachzudenken.

Thomas Hochstein am :

Thomas Hochstein

Sicher wird es die geben - Du mußt sie halt suchen. Als Einstieg nicht ungeeignet erscheint mir http://de.wikipedia.org/wiki/Transsubstantiation#Transsubstantiation_in_der_katholischen_Theologie ebenso wie http://de.wikipedia.org/wiki/Abendmahlsstreit

Waszszaf am :

Waszszaf

Der Gedanke, daß Wein tatsächlich "gewandelt" würde und nicht nur symbolisch für Christi Blut steht, ist einigen hinterwäldlerischen Katholen komischerweise nicht auszutreiben.

Chemische Untersuchung des Weines vor und nach dem "Wandeln" jetzt!

Marc 'Zugschlus' Haber am :

Marc 'Zugschlus' Haber

Hast Du Dir das Beatmixing nur angehört, oder kannst Du es inzwischen selbst?

Hochzeits-DJs, die das können, sind allerdings die Ausnahme. Glück gehabt.

Thomas Hochstein am :

Thomas Hochstein

Angehört. :-) Von allem anderen bin ich weit entfernt. — Und der Mensch war eigentlich primär Inhaber der Lokalität und "nur" hobbymäßig DJ. Gut war er trotzdem, und die Stimmung hat er getroffen, wenn die Reaktion der Gäste ein Maßstab war.

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