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Technik von morgen?

Dieser Tage flatterte ein Schreiben des Netzbetreibers ein, dass er den Stromzähler tauschen werde, und dass daher ggf. für bis zu 30 Minuten der Strom abgeschaltet werde. Am Morgen des großen Tages habe ich daher den Homeserver heruntergefahren, DNS für Home-Office-Zwecke kann solange die FRITZ!Box liefern. Wie ich dann abends erfuhr, gab es aber gar keine Abschaltung, der Zähler wurde offenbar im laufenden Betrieb gewechselt. (Wie geht denn so etwas?)

Jetzt hängt jedenfalls eine “moderne Messeinrichtung” (also ein digitaler Stromzähler) im Keller und hat die konventionelle Messeinrichtung, den alten analogen Zähler, ersetzt; das dient der Energiewende, wie das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende es (hier konkret in Form des Messstellenbetriebsgesetzes) vorschreibt.

Tatsächlich - die Anzeige ist digital, und der Rest der Technik sicher auch.

Tatsächlich sieht das Gerät moderner aus. Was es wohl alles kann? Die Webseite des Stromversorgers berichtet: eine ganze Menge. So zeigt es abwechselnd die Summe der bezogenen und eingespeisten Energie an - im Zeitpunkt des Fotos gerade letzteres, und da wir keine Energie einspeisen, ist und bleibt der Wert null. Aber es gibt auch die Möglichkeit, den aktuellen Verbrauch und die Verbrauchswerte der letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre abzulesen; das klingt wirklich praktisch und ganz interessant. Wie das wohl geht? Über eine Website oder direkt am Gerät?

Nach weiterer Recherche habe ich gelernt, dass das neue Teil kein Smartmeter ist, denn das wäre eine “intelligente Messeinrichtung”, nicht bloß eine “moderne Messeinrichtung”. Ich kann die Daten - soweit ich das verstehe - daher nur am Gerät selbst auslesen. Dafür brauche ich aber eine PIN (Datenschutz im für die anderen Hausbewohner frei zugänglichen Keller!), und die kann ich nicht online beantragen (das wäre ja zu einfach), sondern nur telefonisch.

Interessiert studiere ich dennoch die weiteren Möglichkeiten - und lerne, dass die Menüauswahl wie auch die PIN-Eingabe über Lichtsignale erfolgen; man sieht den Rezeptor im Foto oben rechts ganz gut. Im Prinzip gebe ich die vierstellige PIN ein, indem ich mit einer Taschenlampe o.ä. so oft auf den Rezeptor leuchte, wie es der ersten Ziffer entspricht, bei der PIN 4711 also viermal. Dann warte ich einen Moment, bis die Ziffer gespeichert ist, bevor ich die zweite Ziffer “blitze” (im Beispiel mit sieben Lichtsignalen). Dann warte ich … und so weiter. Und auf ähnliche Weise kann ich dann auch die Anzeige steuern.

Ganz ehrlich? So interesssant ist der “moderne” Zähler dann auch wieder nicht.

(PIN-Eingabe über Lichtsignale? Im Jahr 2022? Ernsthaft?)

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Kommentare

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Thomas Hühn am :

Thomas Hühn

Siehe auch https://www.youtube.com/watch?v=aqHauk3bNFA

Thomas Hochstein am :

Thomas Hochstein

Sehr schön. Dieser sensationelle Fortschritt auf dem Weg zur Energiewende war bisher an mir vorbeigegangen.

mitch am :

mitch

Was erwartest Du? ;-)

Ich glaube, der aktuelle Standardweg, im SmartHome seinen Stromverbrauch zu messen, ist eine LED und eine Fotodiode vor den analogen Zähler zu setzen, was dann jedes Mal einen Zählimpuls auslöst, wenn der schwarze Strich auf der Scheibe vorbeikommt. Den Rest dann per Software.

Marc 'Zugschlus' Haber am :

Marc 'Zugschlus' Haber

Hallo, die Idee, über Lichtsignale mit dem Zähler zu kommunizieren, ist außerordentlich schlau. Dadurch, dass das Gehäuse vom Zähler ohne Durchgang für einen Schalter geschlossen werden kann, kommen drölfzig echt lästige Anforderungen zur Isolation und Spannungschutz nicht zur Anwendung. Bin am Überlegen, ob ich nicht einen Aufsatz mit CR2032, einer LED und einem Taster mit Magnethalterung als Produkt entwerfe, um wieder einen Knopf am Zähler zu haben. In die andere Richtung funktioniert das auch, der Zähler gibt (mindestens nach Eingabe der PIN, mit Einschränkungen eventuell auch vorher) alle paar Sekunden ein Datentelegramm über die optische Schnittstelle heraus. Der Lesekopf mit USB-Adapter kostet etwa 30 Euro, das Format ist standardisiert (xkcd 927) und mit dem Volkszähler ist eine Open-Source-Software verfügbar, mit der man die Datentelegramme empfangen und verarbeiten kann. Ganz ohne Cloud und ohne zusätzliche proprietäre Software, und die Daten verlassen nicht Dein Haus. So soll es sein. Eine wirklich gute Lösung. Grüße Marc P.S.: Viel ärgerlicher find ich dass das Kommentieren hier nur funktioniert wenn man die Enhanced Tracking Protection aus macht.

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