Feile, feile Händchen
Es hat seine Gründe, daß ich längere Zugfahrten nur mit Stöpsel in Ohr - vulgo MP3-Player - antrete; wenn man die Musik ein wenig aufdreht, kann man sich einfach von den Umgebungsgeräuschen abkoppeln und auf das konzentrieren, was man gerade tun möchte, sei es das Lesen einer Zeitung bzw. Zeitschrift oder die Arbeit am Laptop (gerne erledige ich Mails und Postings bei diesen Gelegenheiten). Vor allem schützt einen das vor der allgegenwärtigen akustischen Umweltverschmutzung, gebildetet aus irren Klingeltönen, Telefonaten, geführt durch Personen, die gemessen an der Lautstärke ihres Organs eigentlich gar kein Telefon mehr benötigten, am besten zwei solchen gleichzeitig von verschiedenen Ecken des Wagens, undisziplinierten Kindern und eher … äh … weniger intellektuellen, dafür aber umso lauteren Unterhaltungen.
Heute war der Akku leer. Und ich kann der Liste der bahnbezogenen Imponderabilien nunmehr einen weiteren Punkt hinzufügen: es reicht offenbar nicht, die umliegenden Sitze mit dem eigenen Gepäck zu blockieren und die Füße hochzulegen, nein, man muß die Bahnfahrt auch für die Maniküre nutzen. Eine gute Stunde lang beim Nägelfeilen zuzuhören macht mich, wie ich gestehen muß, nahezu irre. Und nachdem besondere Situationen auch besondere Maßnahmen erfordern, hatte das wenigstens auch sein Gutes: ich habe die Ohrstöpsel jetzt so verlängert, daß sie an den Laptop passen, und dort den MP3-Player konfiguriert.
Schade nur, daß nur eine MP3-Datei auf der Platte war. Aber es paßte - "they’re coming to take me away, haha!".