Verzögerungen beim SSH-Login
Manchmal dauert der SSH-Login auf einem meiner Server etwas länger. Dann ist entweder dort die Load zu hoch oder es gibt Probleme mit der DNS-Auflösung meiner IP-Adresse oder das Netz ist dicht - meistens das heimische WLAN. Dieser Tage aber dauerte es nicht nur “etwas” länger - vielmehr hatte ich regelmäßige Verzögerungen im Bereich von etlichen Sekunden beim Login, immer auf denselben Maschinen (eine davon in meinem heimischen Netz!) und nach (!) dem Anzeigen des Login-Banners. Die Load war in Ordnung, die DNS-Auflösung sollte jedenfalls im lokalen Netz funktionieren, und ständig überlastet kann die Netzanbindung eigentlich auch nicht sein, jedenfalls nicht immer zu denselben beiden Maschinen.
Eigenartig.
Nachdem ich mich - wie üblich - zunächst einmal einfach nur geärgert und darauf gehofft hatte, dass das Problem sich von selbst lösen möge, sah ich mich dann doch gezwungen, zum Äußersten zu greifen und ins Logfile zu schauen. Dort fanden sich dann Einträge dieser Art:
Jul 3 21:11:02 myhost dbus[23288]: [system] Activating via systemd: service name='org.freedesktop.login1' unit='dbus-org.freedesktop.login1.service'
Jul 3 21:11:02 myhost systemd[1]: Started Login Service.
Jul 3 21:11:27 myhost dbus[23288]: [system] Failed to activate service 'org.freedesktop.login1': timed out
Ein Timeout - das würde ja passen! — Aber warum?
Die einfachste Lösung ist in solchen Fällen oft - und gerade bei absoluter Ahnungslosigkeit - ein gezielte Suche bei Google oder einer anderen Suchmaschine des jeweiligen Vertrauens. Mich brachte das in diesem Fall zu einem Stackexchange-Eintrag, der genau auf mein Problem passte: Dieser “Hänger” geschieht, wenn dbus neu gestartet wurde - und genau das hatte ich nach dem Einspielen von Updates getan!
Die Lösung soll sein, danach auch logind wieder zu starten. Und tatsächlich: service systemd-logind restart
, und schon war wieder alles paletti.
(Vielleicht hilft das dem einen oder anderen, der - namentlich unter Debian Jessie - vor demselben Problem steht.)
Kommentare
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onli am :
Systemd, wie es leibt und lebt. https://devuan.org/ hast du auf dem Radar (ich weiß nicht mehr, ob wir darüber geredet hatten)?
Thomas Hochstein am :
devuan.org kenne ich, aber ich schätze Debian gerade wegen seiner Entwickler und der zwar harten und teilweise in einem unsäglichen Ton geführten, aber offenen und am Ende m.E. konstruktiven Diskussion über das init-System. Wer hinter Devuan steckt, ist mir nicht vergleichbar klar.
Ich habe bisher auch kein Problem mit systemd; mit sysvinit gab es auch immer mal wieder Haken und Ösen. Soweit ich systemd kenne, kann man auch dafür sorgen, dass ein Restart von dbus einen Restart von logind nach sich zieht. Das wird schon jemand tun - ansonsten werde ich, wenn die Zeit es erlaubt, einen Bugreport einkippen (ich brauche dafür immer etwas Zeit, um es sorgfältig zu machen), oder irgendwann[tm] selbst mal schauen. Vielleicht ist sogar im aktuellen Debian-Release schon alles gut …
Marc 'Zugschlus' Haber am :
Wisst Ihr, was mich an systemd nervt? Dass jedes Mal, wenn jemand fundiert darüber ranted, und vielleicht gar eine Lösung bringt, irgend ein "Veteran Sysadmin" aus der Hecke springt und Werbung für den eigenen Rohrkrepierer macht.
Systemd muss man gerade als "Veteran Sysadmin" können, weil alle Systeme mit nennenswertem Marktanteil systemd als pid 1 verwenden. Ob man’s mag oder nicht.
Grüße, Marc, der in systemd-Kreisen als militanter systemd-Gegner wahrgenommen wird und der von systemd-Feinden als Fanboi gesehen wird.