Kinder, wie die Zeit vergeht
Anläßlich der (damals schon) teilweise nicht erfolgreichen Suche nach einem 5,25”-Laufwerk wurde mir mal wieder bewusst, wie sehr sich doch gerade im EDV-/IT-Bereich in irrsinnig kurzer Zeit geändert hat. Ich bin bestimmt alles andere als ein “Computerfreak” gewesen, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass der erste PC, den ich in Kindetragen - unter Aufsicht - mitnutzen durfte, 64 kB Hauptspeicher und zwei Diskettenlaufwerke hatte, dafür aber eine fünfstellige Summe kostete. Und die 20 MB-Festplatte nochmal ungefähr dasselbe.
Ich kann mich an die Zeiten erinnern, wo man auf dem C-64 oder gar auf einem Amiga spielte, weil der PC dafür einfach nicht geeignet war (und man nie auf die Ide gekommen wäre, dass er es einmal würde). Wo 1 MB Hauptspeicher höchst ungewöhnlich war, man selten einmal dem Luxus von 4 MB begegnete und das alles nur mit Verrenkungen zu nutzen war. Als Windows eine exotische Klickediklick-Oberfläche war, der ich mit einigem Mißtrauen begegnete. Als man zum ersten Mal ein Programmpaket nicht nur auf 11 Disketten, sondern auch auf einer CD (!) auslieferte. Als man sich Prozessorgeschwindigkeiten, Hauptspeicher- und Festplattengrößen, die heute völlig normal sind, im PC-Bereich gar nicht vorstellen konnte. Herrje, was war der erste Farbmonitor am PC für eine tolle Sache.
Und: sooooo viel besser ist das alles nicht geworden. Klar, es gibt jetzt in manchen Bereichen Software, die Dinge kann, die man vorher nie für realistisch hielt, und manches läuft schon recht flott, verglichen mit den Bootvorgängen von anno dunnemals, aber dass alles viel schneller geworden wäre kann ich jetzt nicht behaupten. Es gibt Spiele mit irrsinnig realistischer Grafik und schier unglaublich komplexen Plots - aber so richtig ausgereift sind die häufig nicht (teilweise sogar Banana-Ware, die beim Kunden reift) und oft Sequels, Remakes, einzuteilen in recht wenige schematische Kategorien, keine absolut neuen Ideen und auch die absolute Anzahl der Neuerscheinungen scheint mir abzunehmen. Klar, wenn ich Bard’s Tale I mit Neverwinter Nights vergleiche, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht - aber ob man letzteres wirklich so viel länger oder öfter oder mit mehr Genuß spielt? Da bin ich mir gar nicht so sicher.