Ein MTA reicht mir völlig, dankeschön
Eigentlich hätte ich mich schon lange wundern müssen, warum in meinen gegateten Mailinglisten überhaupt keine Mail mehr aufschlägt. Oder warum ich keine Benachrichtigungen über Systemjobs mehr bekomme, und auch keine Berichte mehr über Followups auf meine Postings. Nicht mehr jedenfalls, nachdem ich das Onlineupdate seine Arbeit tun ließ.
Heute, als ich gerade einmal früh ins Bett gehen wollte, fiel mir das allerdings auf, und ich wunderte mich - wunderte mich genug, um mal in die Mailqueue zu schauen. Ein mailq und viele hundert Zeilen Output später beginnt dann leichtes Wundern, da es sich da ganz eindeutig um die Ausgabe eines Postfix handelt - das auf der Maschine, dem heimischen Server, aber gar nicht in Betrieb ist. Stattdessen werkelt da ein selbstkompilierter Exim, das Postfix ist stillgelegt und nur deshalb nicht entfernt, weil der tatsächlich in Betrieb befindliche MTA nicht in der rpm-Datenbank steht und deshalb mit Postfix der scheinbar einzige MTA entfernt würde, was aus Dependency-Sicht suboptimal ist. *hüstel*
Stellt sich also die Frage, wo der Queue-Output herkommt, und vor allem, warum da lauter Zeugs in einer Queue hängt, die es gar nicht geben dürfte. Im weiteren Verlauf stellt sich dann heraus, daß mailq ein Symlink auf sendmail ist (soweit korrekt) - sendmail wiederum sollte ein Symlink auf Exim sein. Ist es aber nicht … nicht dieses sendmail jedenfalls. Es gibt nämlich zwei, und nur noch eines davon ist Symlink, das andere ist eine eigene Datei und steht zu allem Überfluß weiter vorne im Pfad …
Viel ärgerlich allerdings ist, daß es auch noch ein zweites rmail gibt, ebenfalls weiter vorne im Pfad. Die beiden zusammen haben zuverlässig jede lokal von Systemprozesse u.ä. durch Pipen in sendmail generierte Mail wie auch alles, was über UUCP hereinkommt, in die Queue des außer Betrieb gesetzten Postfix befördert. Tolle Wurst. Gut, die beiden Dinger sind schnell abgeräumt und wieder durch symlinks ersetzt.
Die Frage ist jetzt allerdings, wie bekomme ich die Mail da wieder raus? Vor allem dann, wenn ich nicht wirklich der Postfix-Meister bin (einer der Gründe, warum ich es nicht verwende)? Längeres Überlegen fördert zutage, daß es vielleicht am einfachsten wäre, Postfix anzuschmeißen. Lokale Adressen kann er ja auch zustellen, und die Mails an virtuelle Domains, die er nicht als lokal kennt (und auch nicht richtig routen könnte), bspw. für die UUCP-Accounts, die schickt er dann eben wieder nach draußen an den MX, und dann kommen sie später wieder via UUCP rein, diesmal dann ans "richtige" rmail.
Das hat auch weitgehend geklappt, denke ich. Beim zweiten Anlauf. Beim ersten Anlauf kam mir mein .forward-File dazwischen; das arbeitet nämlich als Exim-Filter. Was Postfix nicht versteht und daher eine Mail an jede Zeile darin generiert - meistens unzustellbarer Kram, den er dann bounced, teilweise auch externe Mailadressen, die dann ebenfalls mit Unsinn beworfen werden. *seufz* Wenn man was vergurkt, dann direkt richtig.
Ich hoffe, das meiste gestoppt zu haben; sollte allerdings tatsächlich jemand dort draußen mit Unsinn beworfen worden sein, bitte ich hiermit in aller Form um Entschuldigung. (Und falls jemand zufällig weiß, woher und warum dieses rmail und sendmail plötzlich wieder aufgetaucht sein und wo ich das abdrehen kann, dem wäre ich sehr zu Dank verpflichtet …)
Kommentare
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Thinker am :
Tja, MTA neben der Installationsdatenbank zu fahren ist ja auch böse. Und SuSE ist dafür bekannt, daß es beim Update gern alle Einstellungen wieder auf Werte setzt, die es für gut hält.
ToJe am :
Irgendwie habe ich geahnt, daß Dir mal so etwas in der Art passieren würde ;->. Ich kann mich dem denkerszaf nur anschließen: SuSE ist bekannt dafür, gelegentlich mal bei (scheinbar oder tatsächlich) unkonfigurierten Paketen Defaultwerte zu verwenden, die die Paketbauer für gut gehalten haben.
Das richtige Mittel dagegen ist, selbst gebaute Software ordentlich im Paketmanagement anzumelden. Zumindest über ein Dummy-Paket, das nur die entsprechenden Abhängigkeiten erfüllt und sonst gar nichts macht, besser aber, indem man aus der Software ein richtiges Paket baut. Du kannst Dir ja mal "checkinstall" anschauen, das kann IIRC auch rpm erzeugen.
(Nicht daß Dir das nicht schon seit geraumer Zeit geraten würde…)
Thomas Hochstein am :
Da hat es wohl einen vier Jahre alten Eintrag hochespült …
Dummy-packages habe ich schon seit etlichen Jahren (also, genau genommen, seit Debian ) im Einsatz. Das Selbstkompilat "ordentlich" zu verbauen ist für die Zukunft[tm] vorgemerkt.