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Lebenslange Mailadressen und so

Hat GMX damit nicht mal geworben? Und hey, damals hatte das auch noch Sinn. Das waren noch Zeiten … Wenn ich bedenke, dass ich meine GMX-Adresse zwar schon ewig nicht mehr benutze, aber seit Mitte 1997 habe und sie immer noch erreichbar ist, dann bin ich wohl ein ziemlicher Exot. Heute scheint ja die Kurzlebigkeit zu regieren: Mailadressen, die alle paar Monate gewechselt werden, Mobiltelefonnummern, die spätestens im Zweijahrestakt ungültig werden - die Erreichbarkeit hat sich im Vergleich zu dem Zustand vor 10 Jahren, wo ich im weiten und breiten Bekannten- und Freundeskreis der einzige mit “Handy” war und E-Mail auch für mich eine nur aus Büchern bekannte Sache war, zwar theoretisch immens verbessert.

Fax, Handy, E-Mail, ICQ, you name it - nahezu jedermann ist über diverse Medien erreichbar; aber zugleich ist’s den meisten Leuten wohl ziemlich egal geworden, ob man sie denn nun auch wirklich noch erreichen kann, oder ob diese ganzen Kommunikationskanäle nur in Sackgassen führen, weil sich das seit dem letzten Kontakt alles schon dreißigmal geändert hat und selbst die Auskunft nicht weiterhelfen kann (denn wer gibt da schon Mailadressen und Handynummern an? Und welche Auskunft wird so schnell aktualisiert wie manchereine seine Adressen wechselt?)

Klar, oft gibt es Gründe dafür, und auch bei mir sind nicht mehr alle Rufnummern und Maildressen von “damals” gültig oder erreichbar; aber soweit es in meiner Macht liegt doch die meisten. Trotz Spam und Co. Und ich bin auch sonst ein überzeugter Verfechter von Persistenz: was nützen mir tolle Webseiten, die es morgen nicht mehr gibt?

Ich konnte feststellen, dass die Abiturjahrgänge meiner ehemaligen Schule zwischen 1998 und 2001 (jeweils einschließlich) fast alle Webseiten hatten - und ebenfalls, dass es die praktisch alle nicht mehr gibt. Was ist dann der Sinn einer Webpräsenz? Gerade nach fünf oder auch zehn oder auch zwanzig Jahren wird’s doch interessant, wo die Freunde und Bekannten von einst geblieben sind.

Aber in der ganzen vernetzten Welt mit ihrer Informationsfülle scheint das niemand zu interessieren; und viele Linklisten und Bookmarks braucht man gar nicht mehr zu speichern, weil es nächstes Jahr die Seiten entweder gar nicht mehr gibt, oder sie jedenfalls ohne Hinweis oder Umleitung woanders liegen, oder gar weil es gar keine vernünftig verlinkbaren Seiten mehr sind, sondern datenbankgestützte CMS oder sonstiger Kram, der sich in 100 Zeichen langen Parametermonstern in der URL und vor allem auch darin äußert, dass nach dem nächsten Software-Update kein einziger Link mehr stimmt, weil die Parameter jetzt ganz andere sind. :-/

Anyway: es gibt ja archive.org, und die wissen sogar noch, wie GMX damals aussah (wenn auch ohne Bilder). Danke, Wiszszaf! Ich hatte es auch schon ganz vergessen …

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Kommentare

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gabsi am :

gabsi

GMX habe ich in der Aufmachung gar nicht mehr wirklich erlebt (ich hatte schließlich meine Adresse bei T-Online — wozu brauche ich noch eine?). Aber ich kann mich noch gut erinnern, dass man sehr komfortabel andere Mitglieder suchen konnte (z.B. alle anzeigen lassen, die den gleichen Wohnort wie man selbst haben). Geht sowas eigentlich noch?

Oszedo am :

Oszedo

ACK! Deshalb halte ich auch an meiner alten gmx-Adresse fest, obwohl darüber eigentlich nur Spam kommt.

thinker am :

thinker

Ich selber habe auch erst eine durch Blödheit verloren… Passwort verloren. Allerdings hat mir GMX schon damals meine Mailadresse gesperrt, another.co.uk wollte auf einmal Geld zusätzlich zur versandten Werbung für die 20 Fun-Mailadressen, die ich dort hatte. (1 Account, 20 Adressen) -> Beide gelöscht. Allerdings habe ich dafür ja jetzt meine Domains… Solange mir dir keiner wegnimmt, bleiben meine Mailadressen gültig.

Meep am :

Meep

Hm, meine Uni-Mailadresse wird demnächst auch ungültig. Sinnigerweise wird die nämlich mit erfolgter Exmatrikulation gelöscht. Toll für all die Kontakte aus der Studienzeit… wenn man sich an die Regeln hält und immer brav die Uni-Adresse benutzt.

Waszszaf am :

Waszszaf

Dich zwingt jemand zum Nutzen der Uniadresse?

Thomas Hochstein am :

Thomas Hochstein

gabsi: Nein, das geht meines Wissens schon länger nicht mehr bei GMX. Für sowas gibt es ja jetzt diverse Chat-, Dating- und Community-Dienste. orkut zum Beiszaf. <em>eg</em>

thinker: Yep, persönliche Domains haben die "lebenslange" Mailadresse weitgehend abgelöst, methinks.

Meep: Schwieriges Problem, das stimmt. Zum einen will man die Adresse nicht direkt verlieren, zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass die Uni nicht jahr(zehnt)elange für ehemalige Studis, Mitarbeiter usw. den Mailforwarder spielen will, inklusive den Unmengen an Spam usw., die da heutzutage auftreffen. Zumindest eine großzügig berechnete "grace period" oder vielleicht gar ein (einmal) konfigurierbarer Autoresponder wäre jedoch eine schöne Sache. (Und ja, es gibt Unis, die Forwarding-Dienste anbieten, IIRC. Macht nicht Karlsruhe das so?)

Yetiszaf am :

Yetiszaf

Jepp, Karlsruhe macht das IIRC zumindestens zukuenftig so.

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