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Was mir an git gefällt

Nachdem ich mich jetzt bereits einige Wochen mit git auseinandersetze, ist es vielleicht einmal Zeit für ein Fazit. Ich mag mir kein fachkundiges Urteil über git erlauben; dazu fehlt mir der wirkliche Vergleich mit anderen Versionsverwaltungssystemen und die Erfahrung mit (gemeinsamer) Softwareentwicklung, und letztlich auch der wirklich "fortgeschrittene" Umgang mit git. Ich denke aber, daß ich - obschon ich git bisher "solo" nutze, also zu seinen Stärken und Schwächen bei der Zusammenarbeit selbst nichts sagen kann - durchaus einige Punkte benennen kann, die mir an git gut gefallen.

Da wäre auf den ersten Blick bereits die Verzeichnisstruktur: wo SVN mich mit trunk, tags und branches verwirrt, gibt es bei git ein Verzeichnis .git, und das war’s.

Auch zunächst eher eine Äußerlichkeit, aber sehr bequem, ist die Möglichkeit, mit git "offline" zu arbeiten. Bei git wird die Arbeitskopie nicht aus einem zentralen Repository ausgecheckt; vielmehr wird das zentrale Repository im Normalfall komplett kopiert und steht mir dann auch offline mit der gesamten Versionsgeschichte zur Verfügung. Das ermöglicht es überdies, neben einem "offiziellen" Repository - das im Netz steht - beliebig viele "inoffizielle" Repositories vorzuhalten. Änderungen kann ich so zunächst nur in meiner Kopie des Repositories vornehmen (und sie ggf. auf andere eigene Rechner spiegeln und auch mit anderen Entwicklern austauschen) und sie erst dann veröffentlichen, wenn ich sie für veröffentlichungsreif halte. So kann ich bspw. immer nur bestimmte Zweige meines Entwicklungsrepositories in ein öffentliches Repository übertragen und andere, an denen ich noch bastele, nicht veröffentlichen.

Das problemlose Anlegen von Kopien (Zweigen, branches) ist aus meiner Sicht ein weiterer Vorteil; ein Entwicklungszweig (branch) ist trivial und schnell angelegt und ebenso schnell auch wieder entfernt. Das ermöglich ein schmerzloses Ausprobieren von Änderungen jeder Art; man kann für jede Idee einfach einmal schnell einen neuen Zweig anlegen, sie ausprobieren und dann ggf. verwerfen oder auf Eis legen kann - oder in die "eigentliche" Entwicklungslinie übernehmen. Auch lassen sich so verschiedene Ideen einfach in verschiedenen Branches entwickeln und dann jederzeit direkt in den Hauptzweig übernehmen, oder man kann sie erst noch etwas "köcheln" lassen; daneben können verschiedene Entwicklungsstränge bspw. für eine geplante neue Version und für Bugfixes älterer Versionen nebeneinander laufen.

Ergänzend dazu fasziniert mich die Möglichkeit, meine Commits nachträglich nachzubessern und neu zu sortieren. Die Möglichkeit fraktionierter Commits hatte ich bereits angesprochen; außerdem kann ich jederzeit per interaktivem rebase einzelne Commits zusammenfassen. Oder ich setze einfach nur den Index auf eine alte Version zurück, so daß ich dann die Änderungen in der aktuellen Arbeitskopie gegenüber diesem alten Zustand neu einchecken kann, auch in einzelnen Teilen. In diese Reihe gehört auch die Möglichkeit, mein lokales Repository - oder einzelne Entwicklungszweige darin - immer wieder neu auf den aktuellen Stand des "offiziellen" Repositories - oder des Hauptentwicklungszweiges - aufsetzen zu lassen. All das ermöglicht es - auch zusammen mit dem leichten Anlegen neuer branches - auf der einen Seite, nahezu beliebig "herumzuspielen" und dabei dem Motto "Commit early, commit often" zu folgen, auf der anderern Seite aber später, wenn das Feature gereift ist, eine logische Abfolge von einzelnen Patches zu committen, die die ganzen Sackgassen und Fehlversuche auslässt und möglichst einfach nachzuvollziehen ist.

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