Technik, Reichstag und Gericht
Auch gestern sollte der letzte Tag in Berlin in erster Linie weiteren Besichtigungen, wenn auch nicht zwingend der Kultur im engeren Sinne, gehören. Nachdem der Start in den Tag sich etwas verzögerte und so auch das Frühstück ausfallen mußte, trösteten wir uns auf dem Weg zur U-Bahn mit dem gestern noch geplanten Bummel durch zumindest die oberen Etagen des KaDeWe, um wenigstens einen kleinen Eindruck von der Vielfalt zu bekommen. Wenn man alles essen könnte, was dort angeboten wird … *seufz*
Von dort führte uns der Weg jedenfalls zum Deutschen Technik Museum Berlin, das ich persönlich allerdings eher enttäuschend fand. Zwar hat man dort eine durchaus beeindruckende Menge Exponate gesammelt, aber mir fehlte ein wenig die Struktur bzw. eine logische Gliederung und auch Erläuterungen zu den Exponaten oder vor allem zusammfassende Darstellungen, die die einzelnen Exponate in einen Zusammenhang einzuordnen geeignet wären. So erschien mir das letztlich alles etwas wahllos zusammengestellt - nichtsdestotrotz aber durchaus beeindruckend. Auf einen Besuch des SPECTRUM haben wir dann angesichts der dort tobenden Schulklassenhorden lieber zugunsten eines Mittagessens verzichtet.
Die Suche nach Speis und Trank führte uns heute an den Potsdamer Platz - wo ich beinahe meinen albernen Hut verloren hätte, der mir ganz frech vor dem Bahn-Tower von einer Bö vom Kopfe und auf die Fahrbahn geweht wurde, wo ihn vor jeder Möglichkeit zu einer Rettungsaktion dann auch noch ein Bus überrollte, wonach ich ihn aber dann zwar malträtiert, aber tragfähig vor weiterem Ungemach erretten konnte - bzw. ins trotz der sommerlichen Hitze angenehm kühle Sony-Center, und dort dann in das australische Restaurant Corroboree, das uns (wie mir erst da wieder einfiel) bereits Oszedo empfohlen hatte. Die Speisekarte macht die Auswahl wirklich sehr schwer, aber schlußendlich lasse ich mir einfach ein Känguruh in einen Wrap einwickeln und muß sagen, es schmeckte nicht schlecht.
Nach längerem Aufenthalt und einem abschließenden Kaffee ging es dann an den gesammelten Landesvertretungen, dem Holocaust-Mahnmal und an der Botschaft der Vereinigten Staaten - unübersehbar aufgrund der davor geparkten Gruppenkraftwagen der Polizei, dem amerikanischen Wachpersonal, dem schußsicheren Glas, dem Objektschutz der Polizei und natürlich der aufgestellten Schilder, die das Parken und Abstellen von Gegenständen vor dem Gebäude untersagen, ähnlich wie vor dem Jüdischen Museum - und dem Brandenburger Tor vorbei weiter in Richtung Regierungsviertel, zum Plenarbereich Reichstagsgebäude, bei dem wir die Gunst der Stunde einer fast nicht existenten Warteschlange nutzten und zur Kuppel hinauffuhren (wobei mich immer noch interessieren würde, was der Metalldetektor an mir zu bemängeln hatte), von wo wir den tollen Blick auf Berlin genießen konnten. Zugleich kamen so die übrigen Bauten des Bundestages mit ihren teilweise etwas schwer zu memorienden Namen (wie Paul-Löbe-Haus oder gar das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, gelegen in der Adele-Schreiber-Krieger-Straße; eigentlich sollte man dort nur arbeiten dürfen, wenn man selbst einen ähnlich beeindruckenden Doppel-oder Mehrfach-Namen trägt ) in den Blick.
Vom Reichstag führte uns unser Weg dann zum Bundeskanzleramt, um dieses herum - unter kritischer Würdigung der sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen - und dann auf die andere Seite der Spree, entlang an der sog. "Bundesschlange" auf dem Moabiter Werder und dann weiter in Richtung des Kriminalgerichts Moabit und der angrenzenden Untersuchungshaftanstalt, um diesen Moloch der Justiz auch einmal gesehen zu haben.
Angesichts der fortgeschrittenen Stunde ging es dann mit dem Bus wieder zur nächsten S-Bahn-Station (dem Hauptbahnhof) und von da mit der S-Bahn weiter zum Hackeschen Markt und zum Abendessen - sehr leckere Pappardelle Arrabiata - in den Hackeschen Höfen, gefolgt von einem letzten Cocktail im "am to pm" unter freiem Himmel vor der S-Bahn-Station "Hackescher Markt". Danach ging es dann mit der S-Bahn heim ins Hotel und ins Bett - was sich dank "Baufahrplan" dann etwas langwieriger als geplant gestaltete.
Auch den letzten Tag in Berlin würde ich somit als sehr angenehm verbracht beurteilen.
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