Netz - Rettung - Recht

Schon auf dem Weg nach dort fällt auf, dass der Zug zwar am Gleis 2 noch angeschlagen ist, die großen Übersichtstafeln ihn aber nicht mehr kennen. Auch am Service-Point große Verwunderung - der Zug 11.22 Uhr nach Tübingen? Nein, Verspätung sei im System nicht angezeigt, der müsse pünktlich abgefahren sein. Auf meinen Hinweis, dass ich ihn dann eigentlich gesehen haben müsste, folgt der Griff zum Hörer und der Anruf bei der Fahrdienstleitung: Der Zug 11.22 Uhr nach Tübingen, Gleis 2? Ja, der sei pünktlich abgefahren. Aber da stehe ein Reisender, der das bestreite … Wie? Ja, gut. Daraufhin die Auskunft an mich, nein, der sei planmäßig abgefahren; ich könne aber den Zug um 11.32 Uhr nehmen.

Nun gut, war ja vielleicht ein Tarnzug - nur was machen dann die gut 50 Leute noch an Gleis 2? Seltsam, seltsam. Aber so reicht die Zeit noch für einen Kaffee in der Lounge, um dann rechtzeitig für den 11.32er wieder am Bahnsteig zu sein; nur für den Fall, dass auch dieser Zug plötzlich verschwindet. (Ich meine, das kann ja mal passieren. So viele Züge, wie das Unternehmen hat, da kann man nicht von jedem einzelnen wissen, wo er gerade ist. Und wenn man bedenkt, wie oft Koffer im Flugverkehr verlorengehen, da ist so ein kleiner Zug ja gar nichts.) Aber zur Beruhigung: als ich um 11.32 Uhr brav an Gleis 13 stand, hatte sich zumindest auf den Anzeigetafeln der verschwundene Zug wieder eingefunden und wurde mit 15 Minuten Verspätung angezeigt. Es geht eben scheinbar doch nichts verloren, bei der Bahn - jedenfalls nicht für lange.