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Alles hat ein Ende

Seit gut fünf Jahren betreue und betreibe ich für die Hilfsorganisation, in der ich seit Anfang der Neunziger aktiv tätig bin, die Webseiten meines ortsansässigen Verbandes (ich sollte vielleicht vorsichtshalber hinzufügen: auf eigene Kosten und ohne Bezahlung oder Kostenerstattung - aber durchaus gerne). In dieser Zeit hat sich vieles geändert: ich habe weniger Zeit dafür, es gibt - endlich! - eine offizielle Webpräsenz in einheitlicher Aufmachung und mit einem Design, das diesen Namen verdient (im Gegensatz, das räume ich freimütig ein, zu meinen Seiten), und diese Webpräsenz setzt auf einem Redaktionssystem auf, das prinzipiell jedem ermöglicht, die Webseiten des eigenen Verbandes zu pflegen.

Das hat Vorteile, aber auch Nachteile; denn nunmehr möchte man, daß es keine eigenen Seiten der örtlichen Verbände mehr gibt, sondern alle Seiten sich an das offizielle - und alle paar Jahre mit sicherlich nicht unerheblichen Kosten neu gestaltete - corporate design halten und auf dem zentralen Server geführt werden. Grundsätzlich befürworte ich das; einheitliches Auftreten ist wichtig, und wildes Gefrickel an der Basis zeugt oft von erheblichem Einsatz, aber … hm … wenig Kenntnis. :-) Allerdings sollte eine vorgeschriebene zentrale Lösung meines Erachtens einige Anforderungen erfüllen; insbesondere sollte sie - und das bitte nicht nur optisch! - eine Verbesserung des ursprünglichen Angebotes darstellen oder zumindest zu keiner Verschlechterung führen.

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Innovation made im Germany

Das Studiverzeichnis ist in gewisser Weise ein Faszinosum.

Weniger deshalb, weil es Anklang findet - daß Social-Networking-Plattformen und Communities "in" sind, ist ja bekannt. Aber bemerkenswert finde ich die Umstände dieser "Innovation": Die Idee ist bekannt; solche Plattformen gibt es seit vielen Jahren, selbst Google ist mit Orkut vor Jahren. Auch die konkrete Idee einer solchen Plattform für Studenten ist nicht neu; in Amerika gibt es das unter dem Namen "Facebook" bereits sehr erfolgreich. Wer sich Facebook einmal ansieht, merkt schnell, daß es da mit den Gemeinsamkeiten kein Ende hat; genau genommen wirkt StudiVZ optisch wie eine 1:1-Kopie in rot statt in blau. Und wenn man den Berichten im Netz wie bei blogdoch.net trauen darf, dann beschränkt sich die Ähnlichkeit nicht nur auf das Design, sondern betrifft auch die Funktionalität - angeblich sollen sogar die Verzeichnisse auf dem StudiVZ-Webserver durch den gewählten Namen "fakebook" die Herkunft von Idee und Umsetzung anzeigen.

Trotzdem - vielleicht steckt die Innovation ja in der Technik? Stabil und sicher soll sie sein; wie man gleichfalls bereits verschiedentlich im Netz nachlesen konnte, scheint aber auch das nicht direkt auf das StudiVZ zuzutreffen. Jedenfalls hat das Tempo in der Vergangenheit - trotz Kapitalspritzen von Risikokapitalgebern - oft genug nicht beeindruckt, und das Thema Sicherheit und Datenschutz war ein … äh … eher fatales. Auch hier also wohl keine entscheidende Innovation.

Wenn man das Auftreten von Schlüsselfiguren auf Seiten des Betreibers noch dazunimmt, die primär durch eine besondere Art der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, durch Domaingrabbing ggü. Konkurrenten und durch private Aktivitäten eher eigener Art (gefilmte und ins Netz gestellte Interviews von Frauen auf Toiletten und in fahrenden Zügen, hoffentlich mit den deren Wissen und Einverständnis; eine Partyeinladung im "geschmackvollen" Stil des NS-Organs "Völkischer Beobachter" auf der gleichnamigen Webseite) auffallen, gerät man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Dennoch - das Projekt wurde für 100 Mio. EUR verkauft. Innovation zahlt sich eben aus. Auch wenn sie nicht erkennbar ist …