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Der Scheinheilige, Jacob's Ladder, Hulk, Terminator 3, Smoke

Wenn ich gerade dabei bin, kann ich ja auch mal wieder die Eindrücke der letzten Filme zusammenfassen.

Fangen wir mit denen an, die man nicht gesehen haben muß:

Über Terminator III kann man sich noch streiten: immerhin hat die Terminator-Reihe etwas Kultiges, es wird ab und an spannend, und dem Ende mag man etwas Tiefgang nicht abstreiten können. Ansonsten beschränkt sich der Film aber auf Bemerkungen des Terminators im Spock-Stil ("Ich bin ungerührt und völlig gefühllos, aber ich habe einen guten Kern und opfere mich auf, ja schaffe es sogar, einer Umprogrammierung zu widerstehen"), Schießereien und Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen jeder Art und Größe.

Über Hulk hingegen gibt es nur eines zu sagen: albern. Action-Einheitskost, unlogisch von vorne bis hinten.

Der Scheinheilige hingegen ist nett anzusehen: vielleicht nichts Besonderes, aber die Atmosphäre des zynischen Erweckungs- und Wanderpredigers in der Art eines Wanderzirkus, der sein Geld und das seiner Truppe damit verdient, in einer technisch durchgestylten Show mit Schauspieltalent, wacher Beobachtungsgabe und etwas Psychologie den Leuten die Spenden aus der Tasche zu ziehen, wird gut eingefangen. Ein wenig Chor hier, ein wenig Tränen von Jesus dort, einige getürkte Wunderheilungen im Namen des Herrn und die Leute aus dem Publikum, die auf die Bühne gerufen und mit unerklärlichem Wissen über ihre Probleme konfrontiert werden (weniger unerklärlich, wenn man weiß, daß die Platzanweiser die Ohren offengehalten und Klatsch und Tratsch aufgefangen haben, die sie unserem Helden über seinen Ohrstöpsel einflüstern), dazu der Sheriff des Ortes, der der Sache ebenso machtlos wie ablehnend gegenüber steht, aber ein Techtelmechtel mit der Assistentin des Predigers anfängt und am Ende - ein echtes Wunder? Jedenfalls sind auch hartgesottene Zyniker nicht gegen alles immun.

Auch Smoke hat Charme: ein Tabakladen, sein Besitzer, seine regelmäßigen Kunden und ihre ineinander verwobenen Geschichten lassen ein Stück Alltag lebendig werden.

Und schließlich die größte Überraschung: Jacob’s Ladder, sowohl Jakobs - so heißt die Hauptperson - Leiter als auch die Jakobsleiter der Bibel, und mehr. Lange habe ich den Film liegenlassen, der nach seiner Beschreibung sehr nach schlechtem Gruselhorrorschocker in B-Movie-Qualität klang. Selten habe ich mich so getäuscht: der Film spielt mit dem Zuschauer, nie ist klar, was real ist, was Illusion, Halluzination, was Traum, was Wachen. Sind die Dämonen echt? Und die fiesen Regierungsagenten? Oder der seltsame Einrenk-Arzt? Und Jakobs Geliebte? Oder lebt er doch noch mit seiner Ehefrau zusammen? Was ist in Vietnam mit ihm geschehen? - Die Auflösung ist dann noch überraschender als der Film es war.

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